Laut der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks gibt es in Deutschland ungefähr 100.000 Studierende mit Kind.
Ein Kind hat nach Aussage der Erhebung erheblichen Einfluss auf das Studium. So werden laut der Studie drei Viertel von ihnen das Studium für zwei Jahre unterbrechen, das Studienfach oder sogar die Hochschule wechseln. Knapp 50 Prozent der jungen Eltern brechen ihr Studium sogar ab.
Ein Grund für diese hohe Quote dürfte der enge und starre Zeitplan an deutschen Universitäten sein. Ein Studium ist ja grundsätzlich als Vollzeittätigkeit konzipiert und lässt daher wenig Spielraum, wenn zum Beispiel auch noch ein Nebenjob untergebracht werden muss. Allein das verhindert schon eine bessere Vereinbarkeit zwischen Familie und Studium. Zusätzlich ist die gesellschaftliche Akzeptanz nicht immer unbedingt gegeben.
Mittlerweile scheinen jedoch mehrere Hochschulen das Problem erkannt zu haben und bieten beispielsweise eine eigene Kita oder eine Lockerung der Anwesenheitspflicht an. Dennoch verlangt das Studium mit Kind eine gute Organisation und viel Flexibilität.
Ein Argument für ein Studium mit Kind ist jedoch, dass man als Student wahrscheinlich nie wieder so viel Zeit haben wird wie im Studium. Auch die Zeiteinteilung ist vielfach einfacher. Im Beruf ist ein freier Nachmittag auf dem Spielplatz eindeutig schwieriger zu realisieren.
Tipps für studierende Eltern
Wer die Familienplanung also nicht bis zum Ende des Studiums aufschieben will, für den haben wir hier einige Tipps. Zu Beginn ist es eine gute Idee während der ersten Zeit nach der Geburt das Studium erst einmal ruhen zu lassen und beispielsweise ein Urlaubssemester einzulegen, um seine volle Aufmerksamkeit dem Kind widmen zu können. Dadurch entstehen keine Nachteile und auch die Regelstudienzeit wird nicht überschritten.
Wichtig ist auch, sich Unterstützung zu holen, egal ob Lebensgefährte, Bekannte, Eltern oder Sozialberatung an der Uni. Denn in stressigen Phasen kann es eine Erleichterung sein, das Kind einmal für einige Stunden abgeben zu können. Denn wer das Studium nicht vernachlässigen will, muss in den Klausurenphasen voll da sein.
Die Finanzierung
Aber nicht nur der Zeitfaktor ist bei einem Studium mit Kind zu beachten, sondern auch die finanziellen Aspekte sind nicht zu unterschätzen. Denn ein Kind ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch kostenintensiv. Windeln, Spielzeug, Klamotten und Möbel sind oft teurer als man denkt und können die ohnehin schmale Studentenbörse sehr belasten. Jedoch gibt es für studierende Eltern zahlreiche Möglichkeiten, sich finanzielle Unterstützung zu sichern.
Die ersten Geldquellen sind das monatliche Kindergeld und für mind. ein Jahr Elterngeld. Auch der BAföG-Satz wird durch den Kinderbetreuungszuschlag erhöht. Voraussetzung ist natürlich, dass man generell BAföG-berechtigt ist. Darüber hinaus gibt es noch diverse Stiftungen, die finanzielle Unterstützung bieten können, so beispielsweise die Bundesstiftung Mutter und Kind.
Ob das Studium mit Kind für dich eine Option ist, hängt zwar natürlich auch von der Finanzierung und der Organisation ab, aber hauptsächlich ist es eine sehr individuelle Entscheidung, die nicht übereilt getroffen werden sollte.