Viele Start-ups kommen insbesondere bei der Produktentwicklung in große Probleme, dabei gibt es hier kein Patentrezept für die Fertigung. In der Regel wird die Produktion in großem Maßstab als das ultimative Ziel angesehen. Viele Unternehmen jedoch – vor allem Start-ups, Jungunternehmer und Nischenmarken – tun besser daran, möglichst klein anzufangen. So kann die Produktion in kleinem Maßstab der Schlüssel zur erfolgreichen Einführung eines neuen Produkts sein, da Risiken, Kosten und Flexibilität hierbei beherrschbar bleiben.
Welche Vorteile eine solche Kleinserienproduktion sonst noch bietet und worauf Unternehmer achten sollten, erklären wir hier.
Was versteht man unter Kleinserienproduktion?
Unter Kleinserienfertigung (oder Kleinserienproduktion) versteht man die Herstellung von Produkten in begrenzten Mengen. Diese liegen hier in der Regel zwischen einem Dutzend und einigen Tausend Stück. Im Gegensatz zur Massenproduktion, bei der die Größenvorteile – etwa ein Mengenrabatt beim Einkauf der Halbzeuge – im Vordergrund stehen und Tausende oder gar Millionen von Einheiten auf einmal produziert werden, ermöglicht die Kleinserienproduktion den Unternehmen die Herstellung kleinerer Chargen von Produkten, die im Anschluss angepasst, getestet und verfeinert werden können, bevor sie in größeren Mengen hergestellt werden.
Diese Art der Produktion ermöglicht es, zunächst den Markt zu erkunden, ohne die Verpflichtungen und Kosten einer großen Produktion auf sich zu nehmen. Ein solcher Ansatz wird häufig in Branchen angewandt, in denen Qualität, Präzision und Anpassung an Kundenwünsche im Vordergrund stehen, aber auch, wenn die Marktnachfrage nach einem Produkt zunächst noch unsicher ist.
Die Vorteile der Kleinserienproduktion im Detail
Einer der größten Vorteile der Kleinserienfertigung ist die Möglichkeit, Vorlaufkosten zu senken. Für eine Massenproduktion muss der Hersteller in der Regel zunächst erhebliche Investitionen in Werkzeuge, Rohmaterialien und Arbeitskräfte tätigen. Dies birgt ein hohes finanzielles Risiko, wenn das Produkt auf dem Markt schließlich nicht den erwarteten Absatz generiert. Bei Kleinserienproduktionen hingegen wird zunächst eine begrenzte Anzahl von Einheiten hergestellt. Dadurch sinken die Einstiegskosten, was dem Hersteller gleichzeitig mehr Kontrolle über sein Budget verschafft.
Gerade für Existenzgründer und kleinere Unternehmen bietet sich diese Vorgehensweise an. Das Produkt kann auf Grundlage der ersten Rückmeldungen angepasst werden, bis mehr Vertrauen in das Marktpotenzial aufgebaut wird. Beispiel hierfür ist etwa ein Unternehmen, das Standbodenbeutel bedrucken möchte, dabei aber zunächst einen Test erwägt, wie die Funktionalität und das Design beim Kunden ankommen.
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
In Branchen, in denen sich die Verbrauchervorlieben und Trends schnell ändern können, ist die Fähigkeit zur Anpassung für Unternehmen teils überlebenswichtig. Dieser Produktionsansatz ermöglicht mehr Flexibilität bei Design, Materialien und Produktmerkmalen. Wenn aufgrund des Feedbacks früherer Nutzer oder der sich ändernden Marktnachfrage Anpassungen vorgenommen werden müssen, erleichtern kleine Chargen die Neuanfertigung des Produkts. Es müssen also keine großen Mengen unverkaufter Bestände entsorgt werden, was entsprechende finanzielle Einbußen nach sich ziehen würde.
Zur Anpassungsfähigkeit zählt übrigens auch die Validierung von Design, Funktionalität und Marktnachfrage eines Produkts. Die Kleinserienproduktion dient hierbei als reale Testphase, in der genügend Einheiten hergestellt werden können, um die Kundenreaktionen zu bewerten, etwaige Konstruktionsfehler zu erkennen und das Produkt ggf. auf der Grundlage des Feedbacks zu überarbeiten.
Durch die Produktion einer Kleinserie besteht außerdem die Möglichkeit, die Lieferkette zu validieren und so dafür zu sorgen, dass die Materialien, Produktionsprozesse und die Logistik wie vorgesehen funktionieren.
Und schließlich: Aufgrund komplexer Werkzeuge, längerer Rüstzeiten und umfangreicher Qualitätskontrollen bringt die Herstellung großer Mengen eines Produkts in der Regel lange Vorlaufzeiten mit sich. Die Herstellung von Kleinserien gelingt dagegen viel schneller, das Produkt kann entsprechend zeitnah auf den Markt gebracht werden – ein echter Wettbewerbsvorteil.
Nachhaltigkeit und Abfallreduzierung
Nachhaltigkeit stellt einen immer wichtiger werdenden USP für Unternehmen dar. Wer zunächst in Kleinserie produziert, reduziert den Abfall, da Überproduktion und unverkaufte Bestände vermieden werden. Das Unternehmen ist in der Lage, nur das zu produzieren, was wirklich benötigt wird, und künftige Auflagen an die tatsächliche Nachfrage anzupassen. Dieser Ansatz deckt sich mit der wachsenden Nachfrage der Verbraucher nach umweltfreundlichen Produkten und entsprechend nachhaltigen Produktionsverfahren.