Die Agentur für Arbeit Bonn, die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, die Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg und die Handwerkskammer zu Köln haben in einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag, den 2. November 2023, eine Bilanz des Berufsberatungsjahres 2022/23 für die Region vorgelegt.
Stefan Krause, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn, erklärte, dass im Berichtsjahr 2022/23 die Berufsberatung an den allgemeinbildenden Schulen wieder erfolgreich etabliert werden konnte. Die Anzahl abgeschlossener Ausbildungsverträge sei erfreulich, was darauf hindeute, dass junge Menschen wieder besser in der beruflichen Orientierung unterstützt werden konnten, insbesondere im Vergleich zu den Zeiten der Pandemie. Er wünschte allen Beteiligten, dass sich ihre Wahl als die richtige Entscheidung erweisen würde.
Dennoch setze sich der strukturelle Trend auf dem Ausbildungsmarkt fort, mit rückläufigen Zahlen bei den Bewerbungen und den gemeldeten Ausbildungsstellen. Dies könne auf veränderte Erwartungen und Berufswünsche der Schulabsolventen zurückzuführen sein, oder darauf, dass die Qualifikationen der Bewerber nicht den Anforderungen der Unternehmen entsprechen. Es sei auch möglich, dass einige Betriebe sich aus der Ausbildung zurückziehen.
Bilanz der Arbeitsagentur Bonn:
- Im Berichtsjahr konnten 4.098 Ausbildungsstellen verzeichnet werden, was einem Rückgang von 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
- Die Anzahl der Bewerber sank um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 4.502.
- Der wachsende Bestand an unbesetzten Ausbildungsstellen und die erfolglose Suche nach Bewerbern sind die Hauptgründe für den Rückgang der betrieblichen Ausbildungsbeteiligung.
Der Rückgang bei den Bewerbern für duale Ausbildungen in Bonn wird hauptsächlich auf die Tatsache zurückgeführt, dass viele junge Menschen Alternativen im Bereich der akademischen Bildung suchen, wie beispielsweise den Besuch einer Hochschule für angewandte Wissenschaften. Viele Jugendliche streben höhere Schulabschlüsse an oder beginnen nach dem Abitur ein Studium.
Stefan Krause äußerte dennoch Zuversicht in Bezug auf die Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt und betonte die Bedeutung einer ausgewogenen Bildungspolitik, die sowohl die duale Ausbildung als auch die akademische Bildung fördert.
Im Handwerk verzeichnete man eine erfreuliche Entwicklung mit 4.103 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im gesamten Kammerbezirk bis zum 30. September 2023.
Roberto Lepore, Abteilungsleiter Berufliche Orientierung / Karrierewerkstatt der Handwerkskammer zu Köln, betonte, dass die Mitgliedsbetriebe eine erfolgreiche Ausbildungssaison erlebt hätten. Besonders der Rhein-Sieg-Kreis und Bonn verzeichneten Zuwächse bei den Neuverträgen im Vergleich zum Vorjahr. Besonders in den Metall- und Elektroberufen und im kaufmännischen Bereich zeigte sich ein positiver Trend. Rückgänge gab es hingegen bei Bau- und Ausbauberufen, bedingt durch die Entwicklung im Baugewerbe.
Die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg verzeichnete ebenfalls einen Anstieg der neu eingetragenen Ausbildungsverträge, was einen positiven Schritt darstellt, um dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften entgegenzuwirken.
Jürgen Hindenberg, Geschäftsführer Berufsbildung und Fachkräftesicherung der IHK Bonn/Rhein-Sieg, betonte die Bedeutung einer guten Berufsorientierung und präsentierte die neue bundesweite IHK-Ausbildungskampagne, die für ein positives Image der Ausbildung bei jungen Menschen wirbt. Die IHK bietet zudem Unterstützung für Unternehmen in Form von Projekten wie „Passgenaue Besetzung“ und „Ausbildungsbotschafter an Schulen“.
Die Ausbildungsmarktpartner setzen sich gemeinsam dafür ein, möglichst vielen Jugendlichen eine passende Ausbildung anzubieten. In diesem Kontext findet vom 11. bis 15. März 2024 die bundesweite „Woche der Ausbildung“ statt.
Fragen und Anliegen bezüglich der Berufswahl können telefonisch oder per E-Mail an die Berufsberatung gerichtet werden.
Basierend auf einer Pressemitteilung von IHK Bonn/Rhein-Sieg vom 2.11.2023