Die Nutzung des Internets – auch durch den „gewöhnlichen“ Privatanwender – wird immer anspruchsvoller. Kein Wunder: Wir schauen ganze Filme über YouTube und Co. oder laden eigene Inhalte in Form großer Datenmengen hoch, streamen unsere Lieblings-Influencer und nutzen zunehmend Cloud-basierte Software, statt sie lokal auf dem heimischen Computer zu installieren.
Es werden also immer umfangreichere Datenmengen durch die Netze geschickt, was sie verlangsamt und fehleranfälliger macht. Eine neue Technologie muss her! Mit dem sogenannten Glasfaserausbau wurde sie gefunden.
Was ist Glasfaser-Internet?
Daten per elektronische Signale über weite Entfernungen zu schicken, ist eine bereits seit Jahrzehnten bekannte Technik, die jedoch ihre natürlichen Grenzen aufweist. Ganz anders die Glasfaser-Technologie – sie ermöglicht den Zugang zum Internet in völlig neuen Geschwindigkeitsdimensionen.
Die Umstellung auf Glasfaser-Internet bringt vor allem den Vorteil der wesentlich schnelleren Datenübertragung mit sich. Die Datenübertragungsrate ist um ein Vielfaches höher als bei herkömmlichen Internetanschlüssen – bis zu 1 Gigabit pro Sekunde (1000 Mbit/s) sind möglich, bei einigen Anbietern sind es sogar 2 Gigabit pro Sekunde und mehr.
Doch warum sind solch hohe Übertragungsraten überhaupt möglich?
Bis vor wenigen Jahren wurden die Internetsignale hierzulande in Form elektrischer Impulse durch Kupferkabel übertragen. Sowohl durch das Material selbst als auch durch den Kabelquerschnitt sind hier bzgl. der Übertragungsraten deutliche Grenzen gesetzt. Da die Menge der zu übertragenden Daten – wie bereits angedeutet – jedoch insbesondere seit Aufkommen des sogenannten Web 2.0 stetig wächst, ging man bereits vor einigen Jahren dazu über, den Glasfaser-Ausbau, also das Verlegen neuer Leitungen aus Glasfaser, voranzutreiben.
Bei diesen neuartigen Leitungen werden die Daten nicht mehr durch elektrische Impulse, sondern in Form von Lichtsignalen übertragen. Diese neue Technik sorgt nicht nur für schnellere Übertragungsgeschwindigkeiten, sie macht die Datenübertragung auch unempfindlicher gegenüber Störsignalen und –feldern, sowohl im elektrischen als auch im magnetischen Bereich. Hinzu kommt ein weiterer, wichtiger Punkt: Bei der bis dato klassischen Form der Datenübertragung via Kupferkabel ergaben sich stets Geschwindigkeits- und Qualitätsverluste, bei mit länger werdender Strecke immer weiter zunahmen. Per Glasfaser hingegen können Daten selbst über lange Strecken ohne Verluste übertragen werden.
Glasfaserausbau in NRW: Entwicklung der letzten Jahre und aktueller Stand
Um es ganz klar zu sagen: Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hinkte über viele Jahre der allgemeinen Entwicklung des Glasfaserausbaus in Deutschland stark hinterher. In den vergangenen drei Jahren hat sich dies jedoch verändert: Bis Mitte 2024 verfügten rund 37 Prozent aller Haushalte in NRW über einen Glasfaseranschluss. Im Vergleich dazu lag die Quote im Jahr 2022 bei nur etwa 20 Prozent. Somit hat sich die Zahl der Glasfaseranschlüsse innerhalb von zwei Jahren fast verdoppelt.
Als „Rekordjahr“ bzgl. der Anschlüsse in NRW wird dabei das Jahr 2023 verzeichnet. Allein im ersten Halbjahr 2023 ergab sich in NRW ein Zuwachs auf knapp 30 Prozent, im zweiten Halbjahr 2023 kamen erneut rund sechs Prozentpunkte dazu. Damit setzte sich das Bundesland im Vergleich sogar an die Spitze. Die wesentlichen Treiber dieser Entwicklung waren (und sind) die großen Netzbetreiber, allen voran die Telekom und die Deutsche Glasfaser, aber auch einige regionale Anbieter.
Damit der Ausbau weiterhin möglichst schnell voranschreitet, hat das Land NRW parallele Maßnahmen ergriffen: Im Februar 2025 wurde etwa das „Kompetenzzentrum Digitale Infrastruktur NRW“ (KDI) gegründet. Diese Institution soll – ausgestattet mit einem Budget von über vier Millionen Euro – den Ausbau koordinieren (auch in technischen Details wie etwa dem Glasfaser Netzverteiler (NVt)), Hürden in Planung und Genehmigung abbauen und Kommunen sowie Netzbetreiber besser miteinander vernetzen. In diesem Zuge sollen auch alle Schulen in NRW künftig mit Glasfaseranschlüssen ausgestattet werden.
Ausblick auf die Zukunft
NRW setzt sich weiterhin ambitionierte Ziele im Hinblick auf eine flächendeckende Gigabit-Versorgung bis 2030. Bis Ende 2025 soll etwa eine 50‑Prozent‑Anschlussquote erreicht werden, bis 2030 soll die Quote denn landesweit 100 Prozent erreichen – also auch in NRW. Alle Bewohner dürfen sich also in absehbarer Zeit auf ein schnelles, qualitativ hochwertiges Internet freuen!