Safer Internet Day bei der Landesanstalt für Medien NRW

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Die meisten Kinder sehen Pornografie, oft bevor sie 14 Jahre alt sind (62 %). Bei über zwei Dritteln (68 %) der Kinder erfolgt der erste Kontakt mit solchen Inhalten ungewollt, zum Beispiel im Klassenchat oder beim Scrollen in sozialen Netzwerken. Diese Clips und Bilder können für viele Kinder verstörend sein und schwer einzuordnen sein. Die Landesanstalt für Medien NRW setzt sich daher für eine konsequente Rechtsdurchsetzung im Internet ein, um Kinder besser vor solchen jugendgefährdenden Inhalten zu schützen. Es ist auch wichtig, dass Eltern frühzeitig mit ihren Kindern über Pornografie sprechen, auch wenn es sich um ein schambehaftetes Thema handelt. Eine repräsentative forsa-Befragung im Auftrag der EU-Initiative klicksafe zum Safer Internet Day 2024 zeigt jedoch, dass mehr als die Hälfte der Eltern nicht glaubt, dass ihre Kinder mit pornografischen Inhalten in Kontakt kommen. Das Thema des „Pornotalks“ war daher auch Gegenstand des Elternabends der Landesanstalt für Medien NRW zum diesjährigen „Safer Internet Day“ am 5. Februar. Rund 100 Eltern nahmen an der Veranstaltung unter dem Motto „Let’s talk about Porno“ teil.

Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei, betont die Notwendigkeit, Kinder vor schädlichen oder unzulässigen Inhalten im Internet zu schützen. Die Landesmedienanstalten sollten effektiv gegen Anbieter vorgehen können, die gegen die Bestimmungen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags verstoßen. Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, fügt hinzu, dass noch immer jugendgefährdende Inhalte durch zwei Klicks im Internet erreichbar sind. Er betont die Wichtigkeit, Kindern zu erklären, dass das, was sie in Pornos sehen, nicht der Realität entspricht. Andreas Weiss, Geschäftsführer des eco – Verband der Internetwirtschaft e.V., spricht sich für Selbstregulierung und Selbstkontrolle der Internetwirtschaft aus, um den Jugendmedienschutz zu gewährleisten.

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Kinder werden irgendwann mit Pornografie in Kontakt kommen. Wenn es so weit ist, ist es wichtig, dass sie verstehen und einordnen können, was sie sehen. Nur ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen bewertet Pornos als unrealistisch. Carsten Müller, Sexualtherapeut und Autor, sowie Medienscouts der Gesamtschule Borbeck in Essen und Nadine Eikenbusch, Leiterin des Teams Prävention in der Abteilung Medienorientierung der Landesanstalt für Medien NRW, betonen die Bedeutung des frühen Gesprächs zwischen Eltern und Kindern über Pornografie, auch wenn Kinder sich scheinbar noch nicht dafür interessieren. Dabei sind zwei Botschaften besonders wichtig:

  1. Das, was in Pornos gezeigt wird, ist nicht echt.
  2. Niemand muss tun, was in Pornos gezeigt wird.

Kinder, denen das bewusst ist, können gesehene Inhalte besser verstehen und verarbeiten. Die teilnehmenden Eltern hatten anschließend die Gelegenheit, sich darüber auszutauschen, wie sie die Tipps des Abends zu Hause umsetzen können und wie sie ihre eigene Scham überwinden können, dieses Thema anzusprechen.

Basierend auf einer Pressemitteilung von Landesanstalt für Medien NRW vom 06.02.2024