Haben Sie schon mal mit dem Gedanken gespielt, das Dach Ihres Carports zur Erzeugung von Solarenergie zu nutzen? Falls nicht, werden Sie es nach dem Lesen des Artikels mit Sicherheit tun, vor allem in Anbetracht der immer weiter steigenden Strompreisen! So oder so – wir erklären Ihnen, welche Voraussetzungen ein Solardach braucht und welche Möglichkeiten zur Erzeugung von Solarstrom Sie mit einem Carportdach haben.
Es kann viele gute Gründe dafür geben, sich ein Solarcarport anzuschaffen. Beispielsweise könnte das Dach Ihres Wohnhauses beispielsweise zu wenig Installationsfläche für die Solaranlage bieten, weil dort Dachfenster oder Gauben (zu)viel Platz besetzen. Oder das Haus selbst ist durch Bäume oder durch andere Gebäude extrem verschattet und würde mit einer Solaranlage auf dem Dach zu wenig Ertrag liefern. Oder Ihr Haus muss optisch zu den benachbarten Gebäuden passen, so dass eine offensichtliche Solaranlage auf dem Dach nicht gestattet ist. Oder aber, Ihr Haus steht unter Denkmalschutz und darf nicht verändert werden. Sie sehen also, die Gründe können vielfältig sein. Zum Glück gibt es die Alternative Solarcarport. Doch bevor man sich ein Solar Carport anschafft, muss man untersuchen, ob sich der Carport überhaupt als Solarcarport eignet.
Eignet sich Ihr Carport als Solarcarport?
Ob sich Ihr Carport auch als Solarcarport eignet, hängt vor allem von der Sonne ab. Ein Solarcarport lohnt sich nämlich erst, wenn genügend Sonnenenergie zur Verfügung steht.
Dazu müssen Sie wissen: Die globale Sonnenstrahlung verteilt sich recht unterschiedlich über die Erdoberfläche. Für Deutschland beispielsweise gilt: Im Norden summiert sich die auftreffende Solarenergie auf 900 bis 1.000 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter (m²). In Süddeutschland sind es dagegen deutlich mehr: Dort kommen Sie in sonnenreichen Regionen pro Jahr auf bis zu 1.200 kWh/m². Nur, damit Sie eine Vorstellung von der immensen energetischen Kraft der Sonne bekommen: Die genannten Energiemengen pro Quadratmeter entsprechen in etwa der Menge an Energie, die in 100 bis 120 Litern fossilem Heizöl beziehungsweise Heizgas stecken.
Man muss jedoch beachten, dass nicht jede Sonnenstrahlen in elektrische Energie umgewandelt werden können. Solarexperten gehen davon aus, dass bis zu 50 Prozent der Globalstrahlung verloren geht. So sind es um die 450 bis 600 kWh, die Sie mit einer Solarstromanlage (Photovoltaik-Anlage, kurz: PV-Anlage oder PVA) oder Solarwärmeanlage (Solarthermie-Anlage, kurz: ST-Anlage oder STA) „ernten“ können.
Je südlicher Ihr Solarcarport also steht, umso mehr Sonnenstrahlen wird es abbekommen und desto höher werden die Erträge ausfallen!
Lesetipp: den richtigen Standort für die Solaranlage finden.
Wie ist die Ausrichtung der Sonne?
Im Süden scheint die Sonne am häufigsten, deswegen sollte klar sein, dass Carportdächer, die nach Süden, Südosten und Südwesten ausgerichtet sind, mehr Sonne abbekommen als solche, die nach Norden zeigen.
Wie hoch ist die Tragfähigkeit des Carports?
Carports gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Materialien. Je nach Konstruktionsweise haben sie neben dem schützenden Dach auch eine bis drei schützende Seitenwände. Das heißt, Carports sind nach mindestens einer und maximal drei Seiten offen. Das ist auch der Hauptunterschied zu den Garagen. Die Gestellt für Carports sind in der Regel aus Holz, Metall oder Kunststoff. Die passenden Verschlusselemente für die Seiten, die sich häufig modular und auch im Nachhinein einsetzen lassen, bestehen beispielsweise aus Stahlblech, Holz, Glas, Wood-Plastic-Composite-Platten (sogenannte WPC-Platten), High-Pressure-Laminaten (sogenannte HPL-Platten) und Polycarbonat-Doppelstegplatten. Um eine mehrere 100 Kilogramm schwere Solaranlage zu tragen, muss das Carport entsprechend stabil und sicher konstruiert sein.
Carport mit Solarstrom
Eine PV-Anlage besteht aus mehreren einzelnen Solarmodulen. Diese Solarmodule sind wiederum aus Solarzellen aufgebaut, welche das Sonnenlicht absorbieren und in elektrische Energie umwandeln.
Am weitesten verbreitet sind derzeit Solarzellen aus dem Halbleitermaterial Silizium. Seine elektrische Leitfähigkeit liegt zwischen der von Leitern und Nichtleitern. Üblicherweise sind zwei Siliziumschichten übereinander, zwischen denen sich eine sogenannte Grenzschicht befindet. Auf der Vorder- und Rückseite der Solarzelle sitzen metallische Kontakte.
Wie funktioniert nun die Erzeugung von Solarstrom? Nun treffen die Sonnenlicht-Photonen auf die Siliziumschicht der Solarzelle, setzt das negativ geladene Elektronen frei. Die wandern nach oben zu den Leiterbahnen der Solarzelle. Zugleich bewegen sich positiv geladene „Löcher“ in Richtung Rückseitenkontakte. Wegen der Anziehung zwischen negativen und positiven Ladungen und der Tatsache, dass die erwähnte Grenzschicht eine direkte Verbindung der beiden Ladungen verhindert, sind die freigesetzten Teilchen gezwungen, den Umweg über die angeschlossene Leitung zu gehen. Die sich ergebende Teilchenbewegung ist ein sogenannter Strom – und zwar ein Gleichstrom. Der wird von dem zur Anlage gehörenden Wechselrichter geführt, der ihn in nutzbaren Wechselstrom umwandelt. Nur so kann er ins Stromnetz des Haushalts beziehungsweise ins öffentliche Netz eingespeist werden.
Den selbst erzeugten Strom kann man entweder direkt für den Haushalt nutzen oder in einen Stromspeicher zwischenlagern, um diesen später (beispielsweise im Winter) zu verbrauchen. Dafür bekommen Sie vom Staat eine sogenannte Einspeisevergütung, die jedoch stetig sinkt und damit als Anreiz, sich eine PV-Anlage als Rendite-Objekt beziehungsweise Geldanlage anzuschaffen, zunehmend an Bedeutung verliert.
Bei Unterproduktion, beispielsweise mangels Sonnenlicht, holen Sie sich den fehlenden Haushaltsstrom aus dem Netz. Dafür zahlen Sie die üblichen Stromkosten.
Fazit
Ein Solar Carport stellt eine gute Alternative zum herkömmlichen Carport dar und ist eine Möglichkeit für Personen eigene Solarenergie zu erzeugen, die aus bestimmten Gründen keine Solarzellen auf dem Dach installieren können.
Wirtschaftlich lohnt sich für die meisten ein Solar Carport, wenn man es langfristig betrachtet. Die steigenden Strompreise führen dazu, dass sich die Investition noch schneller amortisiert.