Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen stellt für die landesweite Verteilung von Lebensmittelgroßspenden an die rund 170 Tafeln im Zeitraum von 2024 bis 2026 insgesamt etwa 1,1 Millionen Euro zur Verfügung. Sozialminister Karl-Josef Laumann und Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen übergaben der Tafel NRW e.V. am 19. Dezember den Zuwendungsbescheid während eines Besuchs des Verteilzentrums der Tafel in Dormagen. Die Förderung des Landesverbands zielt darauf ab, die sieben regionalen Tafel-Logistikzentren zu erweitern und zu digitalisieren. Diese Zentren verteilen Lebensmittelgroßspenden, beispielsweise aus der Herstellung und dem Großhandel, an die lokalen Tafeln. Die Mittel sollen außerdem für die Akquise und Schulung von Ehrenamtlichen verwendet werden. Das Sozialministerium plant zudem ein weiteres Förderprogramm zur dauerhaften Stärkung der Tafeln vor Ort.
Sozialminister Karl-Josef Laumann betonte, dass die Tafeln eine wichtige Unterstützung für viele Menschen in Nordrhein-Westfalen seien. Ihre Arbeit stehe jedoch vor großen Herausforderungen, darunter steigende Energie- und Lebensmittelpreise, eine knappere Kalkulation der Supermärkte und ein Rückgang der Sach- und Geldspenden. Das Land unterstütze die Tafeln erneut, um ihnen bei der Verteilung von Lebensmittelgroßspenden zu helfen. Die Arbeit der Tafeln sei ein Beispiel für gelebte christliche Nächstenliebe, und ihre Unterstützung sei persönlich wichtig, so der Minister.
Ministerin Silke Gorißen hob hervor, dass fast elf Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland jährlich entsorgt werden, darunter viele verzehrbare Produkte. Die Tafeln in Nordrhein-Westfalen sorgten dafür, dass diese überschüssigen und qualitativ einwandfreien Nahrungsmittel teilweise doch noch auf dem Teller landen und nicht in der Tonne. Als Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz sei es ihr daher ein besonderes Anliegen, den Ausbau der regionalen Tafel-Logistikzentren zu unterstützen. Diese spielen eine Schlüsselrolle bei der Versorgung bedürftiger Menschen und der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Die Ministerin würdigte den unermüdlichen Einsatz der Tafel Nordrhein-Westfalen und ihrer engagierten Kräfte.
Die Landesförderung soll die weitere Optimierung der landesweiten Verteilstruktur der nordrhein-westfälischen Tafeln unterstützen. Aufgrund zurückgehender Lebensmittelspenden kommt der Nutzung von Großspenden aus ganz Deutschland und deren landesweiter Verteilung an alle Tafeln in Nordrhein-Westfalen eine besondere Bedeutung zu.
Im Hintergrund wurde bereits in einem dreijährigen Vorgängerprojekt von 2020 bis 2023 das damalige Verbraucherschutzministerium mit etwa 740.000 Euro tätig, um den Ausbau der Logistikstrukturen der Tafel zu unterstützen. Das Sozialministerium hat den Tafeln für den letzten Winter rund 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um steigende Energie- und Lebensmittelpreise auszugleichen. Zusätzlich erhielt der Landesverband 2022 eine Unterstützung von 100.000 Euro. In diesem Jahr wurden für den Betrieb regionaler Tafel-Logistik-Zentren erneut rund 260.000 Euro aus Haushaltsmitteln des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales bereitgestellt.
Die Kommunen können die Tafeln auch mit Mitteln aus dem Stärkungspakt NRW unterstützen. Dieser wurde im Dezember 2022 von der Landesregierung ins Leben gerufen, um Menschen in sozialen Notlagen und der bestehenden sozialen Infrastruktur zu helfen. Die Kommunen können die zur Verfügung stehenden Mittel von rund 150 Millionen Euro bis Ende 2023 in eigener Zuständigkeit verwenden.
Im Entwurf für den Landeshaushalt 2024 ist erstmals ein Haushaltsansatz von 1,6 Millionen Euro speziell für die Förderung der Tafeln vorhanden. Das Sozialministerium plant, diese Mittel auch für ein weiteres Förderprogramm zur Unterstützung der Tafeln vor Ort zu nutzen, das derzeit in Planung ist. Um die Tafeln bestmöglich zu unterstützen, steht das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales im Austausch mit ihnen und hat in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Tafeln NRW fünf Regionalkonferenzen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt.
Basierend auf einer Pressemitteilung von Landesregierung Nordrhein-Westfalen vom 19.12.2023