Kaum kündigt sich der Sommer an, sind sie wieder da: summende Insekten, die in Gärten, auf Balkonen und rund um Häuser ihre Kreise ziehen. Was für die Natur ein wichtiger Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts ist, wird für viele Menschen zu einer echten Belastung. Besonders Wespen und Hornissen sorgen regelmäßig für hitzige Diskussionen und Unbehagen. Während Wespen in der Nähe von Speisen oder Getränken als lästig empfunden werden, jagen Hornissen allein durch ihre Größe ordentlich Respekt ein. Die Nähe dieser Tiere zum Menschen führt immer wieder zu Unsicherheit, Missverständnissen und nicht selten auch zu Konflikten. Die Vorstellung, dass sich ein ganzes Nest in der Hauswand oder unter dem Dach angesiedelt hat, löst bei vielen ein mulmiges Gefühl aus.
Doch die Präsenz von Hornissen und Wespen ist weit mehr als nur eine Frage von Angst oder Belästigung. Beide Arten erfüllen wichtige Aufgaben im Naturkreislauf und haben eine überraschend große Bedeutung für die biologische Vielfalt. Gleichzeitig können sie in unmittelbarer Nähe zu Wohn- und Lebensräumen nicht ignoriert werden, da gesundheitliche Risiken und praktische Einschränkungen entstehen. Zwischen Schutzbedürfnis und Notwendigkeit der Regulierung entsteht ein Spannungsfeld, das einen genaueren Blick verdient. Um zu verstehen, wie mit diesen Tieren umgegangen werden sollte, lohnt sich ein Blick auf ihr Verhalten, ihre ökologische Funktion, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Möglichkeiten, wie sich Mensch und Insekt arrangieren können.
Die Lebensweise von Wespen
Wespen sind hochspezialisierte Insekten mit einer klar strukturierten Gemeinschaft. Ein Wespennest besteht aus einer Königin, die Eier legt, und zahlreichen Arbeiterinnen, die sich um Aufzucht, Nahrungssuche und Nestbau kümmern. Während des Sommers kann ein Nest mehrere Tausend Tiere beherbergen. Die auffällige Nähe von Wespen zu menschlichen Speisen hängt mit ihrem ausgeprägten Nahrungstrieb zusammen. Zuckerhaltige Getränke, reifes Obst oder Fleischprodukte sind für sie besonders attraktiv. Dieses Verhalten macht sie in vielen Alltagssituationen zum ungebetenen Gast.
Trotz ihres schlechten Rufes erfüllen Wespen wichtige Aufgaben. Sie regulieren die Population anderer Insekten, indem sie Fliegen, Mücken und kleinere Schädlinge erbeuten. Damit tragen sie erheblich dazu bei, das ökologische Gleichgewicht zu stabilisieren. Dass Wespen stechen können, ist unbestritten, doch sie setzen ihren Stachel in der Regel nur dann ein, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihr Nest verteidigen.
Hornissen – friedlicher als ihr Ruf
Hornissen sind die größten Vertreter der heimischen Faltenwespen. Ihr imposantes Erscheinungsbild führt häufig zu übertriebener Angst. Dabei gelten Hornissen als weniger aggressiv als gewöhnliche Wespen. Sie meiden in der Regel den direkten Kontakt mit Menschen und zeigen sich primär dann, wenn ihr Nest in Gefahr ist. Auch sie sind geschickte Jäger, die andere Insekten fangen und damit eine wertvolle Rolle in der Natur spielen.
Das Nest einer Hornissenkolonie wächst im Laufe eines Sommers heran und stirbt im Herbst ab. Nur die Jungköniginnen überwintern und gründen im Folgejahr neue Staaten. Die Vorstellung, dass sich Hornissen dauerhaft ansiedeln, ist daher unbegründet. Dennoch kann die Nähe zu einem Hornissennest, insbesondere in Dachböden oder Rollladenkästen, beunruhigend wirken.
Rechtslage und gesetzlicher Schutz
In Deutschland stehen Hornissen und viele Wespenarten unter besonderem Schutz. Das Bundesnaturschutzgesetz untersagt es, ihre Nester ohne Genehmigung zu zerstören oder die Tiere absichtlich zu töten. Verstöße können mit empfindlichen Geldstrafen geahndet werden. Nur in Ausnahmefällen, wenn eine konkrete Gefährdung von Menschen nachweisbar ist, kann eine Umsiedlung oder Entfernung genehmigt werden. Für solche Situationen stehen Kammerjäger in ganz Deutschland zur Verfügung, die über das nötige Fachwissen verfügen, um im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben zu handeln. Diese Fachleute wissen, wie Nester sachgerecht verlegt oder wie akute Gefahrenlagen entschärft werden können, ohne die Tiere unnötig zu gefährden.
Umsiedlung und fachgerechte Hilfe
Da ein eigenmächtiges Entfernen von Nestern sowohl gefährlich als auch rechtlich problematisch ist, übernehmen geschulte Experten diese Aufgabe. Eine Umsiedlung erfordert spezielle Techniken, damit das Nest möglichst unbeschadet bleibt. Häufig wird es in einem geeigneten Gebiet wie einem Wald oder einer naturnahen Umgebung neu angesiedelt. Die Tiere können dort ihre Aufgabe im Ökosystem weiter erfüllen, während das direkte Umfeld von Menschen entlastet wird. Diese Vorgehensweise verbindet Sicherheit und Naturschutz auf sinnvolle Weise.
Vorbeugung im Alltag
Auch wenn ein vollständiges Verhindern des Auftretens von Wespen oder Hornissen unmöglich ist, lassen sich bestimmte Maßnahmen ergreifen, um das Risiko zu verringern. Offene Lebensmittel oder süße Getränke im Freien locken die Tiere besonders stark an. Mülltonnen mit dicht schließenden Deckeln und saubere Essbereiche reduzieren die Attraktivität erheblich. Ebenso können kleine Reparaturen am Haus, etwa das Abdichten von Spalten oder Ritzen, verhindern, dass sich Nester in unmittelbarer Nähe bilden. So entsteht ein gewisses Maß an Kontrolle, ohne den ökologischen Wert dieser Insekten infrage zu stellen.
Gesundheitliche Risiken
Stiche von Wespen und Hornissen sind schmerzhaft, aber für die meisten Menschen ungefährlich. Eine Gefahr entsteht vor allem für Allergiker, bei denen bereits ein einziger Stich schwere Reaktionen auslösen kann. In solchen Fällen sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Mehrere Stiche auf einmal, insbesondere im Bereich des Halses oder Rachens, können auch bei nicht allergischen Personen ernsthafte Probleme verursachen. Daher ist es sinnvoll, in der Nähe eines Nestes vorsichtig zu agieren und Abstand zu halten.
Fazit: Zwischen Respekt und Rücksichtnahme
Hornissen und Wespen gehören zum sommerlichen Alltag, auch wenn ihre Nähe nicht immer willkommen ist. Beide Arten sind nützliche Jäger, die das Gleichgewicht in der Natur sichern und damit indirekt auch dem Menschen zugutekommen. Gleichzeitig stellen sie eine Herausforderung dar, wenn sie Wohnbereiche erobern oder durch ihre Präsenz Angst auslösen. Rechtliche Vorgaben sorgen dafür, dass diese Tiere nicht leichtfertig beseitigt werden, sondern ein respektvoller Umgang gewahrt bleibt. Fachkundige Hilfe bietet Sicherheit, ohne das ökologische Gefüge zu stören. Am Ende bleibt festzuhalten, dass Wespen und Hornissen weder bedingungslose Feinde noch bloße Störenfriede sind, sondern ein Teil der Natur, mit dem ein achtsames Miteinander gefunden werden muss.