Der zunehmende Trend zur Urbanisierung kehrt sich um, und immer mehr Menschen verlassen die Großstädte, um auf dem Land neu anzufangen. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung erlebten deutsche Städte im Jahr 2021 den größten Bevölkerungsverlust seit fast 30 Jahren. Gründe hierfür sind vielfältig, aber besonders junge Familien suchen nach Lebensqualität abseits des städtischen Trubels und ziehen in ländliche Gegenden. Die Landesregierung NRW setzt sich darüber hinaus für die Stärkung dieses Trends ein.
Lebensqualität: Natur und Ruhe als entscheidende Kriterien
Die Sehnsucht nach Natur und Ruhe treibt viele Städter aufs Land. Der Hauptgrund ist oft der Wunsch nach einem entschleunigten Leben und mehr Raum für die Familie. Viele Eltern schätzen zudem die kinderfreundlichen Bedingungen der ländlichen Umgebung gegenüber der Großstadt.
Einer der größten Vorteile des Landlebens ist der direkte Zugang zur Natur. In ländlichen Regionen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Zeit im Freien zu verbringen, sei es durch Wandern, Radfahren oder einfach das Genießen der Landschaft.
Gerade für Familien, die ihr Traumhaus im Grünen suchen, ist die Nähe zur Natur ein unschätzbarer Vorteil. Zudem fördern regionale Betriebe die Nachhaltigkeit, indem sie landwirtschaftliche Produkte lokal erzeugen und vertreiben.
Ruhe und Entschleunigung
Im Gegensatz zur hektischen Großstadt bietet das Landleben die Möglichkeit zur Entschleunigung. Hier kann man dem Stress entfliehen und ein ruhigeres Leben führen, was der mentalen und körperlichen Gesundheit zugutekommt. Auch der Lärmpegel ist in ländlichen Regionen deutlich niedriger. Die Ruhe und Gelassenheit, die man in einem Traumhaus auf dem Land erlebt, sind für viele Städter ein entscheidender Grund, sich nach einer eigenen Immobilie umzusehen, um irgendwann das Umzugsunternehmen beauftragen zu können.
Familienfreundliche Umgebung
Ländliche Gebiete bieten eine familienfreundlichere Umgebung als urbane Zentren. Die kleineren Gemeinschaften und die Nähe zu regionalen Betrieben schaffen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Schulen und Kindergärten sind oft weniger überfüllt, und Kinder haben mehr Platz zum Spielen und Aufwachsen. Diese Aspekte machen das Land zu einem attraktiven Wohnort für Familien, die in einem Traumhaus ein ruhiges und sicheres Umfeld für ihre Kinder suchen.
Wirtschaftliche Gründe: Günstiger Wohnraum und Eigenheime
Der Trend vom städtischen Leben ins ländliche Umfeld setzt sich nicht zuletzt aufgrund der wirtschaftlichen Vorteile, die ein solches Leben bietet, immer mehr durch. Wohnungen und Häuser sind auf dem Land oft preisgünstiger, was eine enorme Entlastung für junge Familien und Senioren darstellt, die auf der Suche nach einem Traumhaus sind.
Immobilienpreise und deren Entwicklung
Immobilienpreise auf dem Land sind seit Jahren niedriger als in städtischen Gebieten. Die Migrationstrends zeigen ebenfalls, dass immer mehr Menschen, etwa 4,4 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte zwischen 2000 und 2018, ihre Gemeinden verlassen, um zur Arbeit zu pendeln. Dies deutet auf eine steigende Nachfrage nach Wohnraum im ländlichen Raum hin, was die Immobilienpreise dort zwar ansteigen lässt, aber dennoch unter den exorbitanten Kosten in den Städten bleibt.
Der Traum vom Eigenheim
Für viele Städter ist der Traum vom Eigenheim auf dem Land durch die niedrigeren Kosten und die größeren Grundstücke endlich erreichbar. Speziell während der Pandemie hat sich gezeigt, dass zahlreiche städtische Bewohner, bedingt durch Homeoffice und Homeschooling, ihre Wohnortpräferenzen überdacht haben. Die Anzahl der Menschen, die den Stadt- oder Landkreis verlassen haben, stieg um 3,3 Millionen zwischen 2000 und 2018.
Besonders junge Familien profitieren von den größeren Grundstücken und dem erschwinglicheren Wohnraum auf dem Land. Sie können sich endlich den Traum vom eigenen Haus erfüllen und dabei von einer höheren Lebensqualität profitieren.
Der digitale Wandel: Arbeiten von Zuhause aus
Dank des Internets und der Digitalisierung ist es heute einfacher denn je, den Arbeitsplatz nach Hause zu verlegen. Besonders für digitale Nomaden bietet diese Möglichkeit, Arbeiten von Zuhause, immense Vorteile und erlaubt eine flexible Lebensgestaltung.
Die Rolle des Internets
Ein leistungsfähiger Internetzugang ist die Grundlage für erfolgreiche Heimarbeit. Hohe Datenübertragungsraten sind hierbei entscheidend, da sie den effizienten Austausch großer Datenmengen ermöglichen. Studien zeigen, dass digitale Werkzeuge, wie gemeinsame Textbearbeitung und Videotelefonie, Distanzen erheblich überwinden können. Coworking-Räume, die traditionell in urbanen Zentren angesiedelt sind, etablieren sich zunehmend auch im ländlichen Raum, um diese Transformation zu unterstützen.
Vorteile des Homeoffice
Arbeiten von Zuhause aus bietet eine Reihe von Vorteilen. Zum einen reduziert es Fahrtzeiten und -kosten erheblich. Zum anderen ermöglicht es eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Im Zuge der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen erkannt, dass Heimarbeit nicht nur praktikabel, sondern oft auch produktiver sein kann. Für digitale Nomaden bietet das Leben auf dem Land zusätzliche Vorteile, wie geringere Mietkosten und eine höhere Lebensqualität durch die Nähe zur Natur. Zudem ist die Eigenheimquote in ländlichen Regionen mit 80 Prozent deutlich höher, was zusätzlichen Raum für ein Homeoffice schafft.
Soziale Faktoren: Gemeinschaft und Nachbarschaft
Das Gemeinschaftsgefühl und das lokal verankerte Vereinsleben sind auf dem Land oft sehr ausgeprägt. Neuankömmlinge finden schnell Anschluss und werden in die Gemeinschaft integriert, was erheblich zur Lebensqualität beiträgt.
Neue Freundschaften und soziale Netzwerke
Laut einer Untersuchung aus Hamburg entstanden 6% der Bekanntschaftsbeziehungen nur durch die Tatsache des nebeneinander Wohnens. Weiterhin wurden viele der Beziehungen durch nachbarliches Zusammenwohnen intensiviert. In ländlichen Regionen sind soziale Netzwerke daher gang und gäbe und erleichtern es den neuen Bewohnern, sich schnell einzuleben und Freundschaften zu knüpfen.
Vereinsleben und lokale Aktivitäten
Das Vereinsleben spielt eine wichtige Rolle in der Struktur ländlicher Gemeinden. Regionale Betriebe unterstützen oft lokale Veranstaltungen und fördern damit das Gemeinschaftsgefühl. Sportvereine, Musikgruppen und kulturelle Veranstaltungen bieten zahlreiche Möglichkeiten zur sozialen Interaktion und stärken den Zusammenhalt. Gerade während der Pandemie, als viele Menschen die Vorteile des Homeoffice nutzen, haben solche Aktivitäten geholfen, Isolation zu verhindern und das soziale Leben zu fördern.
Herausforderungen des Landlebens
Während das Leben auf dem Land viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Herausforderungen, die beachtet werden müssen. Besonders die regionale Infrastruktur und die Anpassung an neue kulturelle Normen können für viele Städter Hindernisse darstellen.
Fehlende Infrastruktur und Mobilität
Durch die verstärkte Zuwanderung in ländliche Regionen seit 2017, beschleunigt durch die Corona-Pandemie, wird die Infrastruktur in vielen Dörfern stark beansprucht. Regionale Betriebe und kleine Geschäfte sind oft nicht in ausreichender Zahl vorhanden, was zu Lücken in der Versorgung führt. Zudem fehlt es häufig an einer gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur, was eine Herausforderung für die Mobilität darstellt. Rund zwei von drei Landgemeinden verzeichnen heute Wanderungsgewinne, verglichen mit nur einer von vier vor zehn Jahren. Doch der Mangel an Mietwohnungen und verkehrstechnischer Anbindung stellt ein dauerhaftes Problem dar, das einer Lösung bedarf, um den Zuzug nachhaltig zu gestalten.
Kulturelle und soziale Unterschiede
Ein weiteres Problem vieler Zugezogener ist die Anpassung an die neuen kulturellen und sozialen Normen auf dem Land. Eine funktionierende Dorfgemeinschaft wird als notwendig erachtet, um das Zusammenleben zwischen Zugezogenen und Alteingesessenen zu fördern. Für viele Menschen im klassischen Familienalter zwischen 30 und 49 Jahren sowie Berufseinsteiger zwischen 25 und 29 Jahren sind diese sozialen Unterschiede eine Hürde. Eine Studie zeigt, dass der Zuzug junger Familien dazu beiträgt, Schulen und Kindertagesstätten in ländlichen Gemeinden zu erhalten. Doch das soziale Leben auf dem Land erfordert oft eine stärkere Integration in Vereine und lokale Aktivitäten, um neue soziale Netzwerke aufzubauen.
Fazit
Zusammenfassend zeigt sich, dass der Neustart auf dem Land für immer mehr Städter eine attraktive Option darstellt. Die Gründe dafür sind vielfältig: die höhere Lebensqualität in Form von Natur und Ruhe, die niedrigeren Kosten für Wohnraum und die Möglichkeit eines Eigenheims, sowie die zunehmende Flexibilität durch Homeoffice. Die Studie der GfK aus November 2020 bestätigt, dass 41 Prozent der Stadtbewohner sich vorstellen können, aufs Land zu ziehen.