Wir haben zum Semesterstart darüber berichtet, wie schwierig es für Studienanfänger war/ist eine geeignete Bleibe zu finden. Ein Feldbett in der Sporthalle oder ein Zelt auf dem Campingplatz – für viele Erstsemesterstudenten war es die einzige Möglichkeit, eine Unterkunft in der Stadt zu finden, die ihre neue Heimat werden soll. Studienplatz ja, Wohnraum nein. Jedenfalls nicht bezahlbar. Schon gar nicht für Studenten und selbst für Normalverdiener nur mit Abstrichen. Der Status quo in vielen Unistädten und urbanen Zentren.
Dass Mietpreise steigen, ist logische Konsequenz aus der hohen Nachfrage, die einem geringen Angebot gegenüber steht. Am angespanntesten ist die Lage in Großstädten und traditionellen Hochschulstädten. Mietpreiserhöhungen über zehn Prozent in den letzten Jahren sind keine Seltenheit, selbst in Randbezirken einer Stadt gibt es kaum noch Zimmer unter 300 Euro pro Monat. Meist muss viel tiefer in die Tasche gegriffen werden, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist dabei fraglich.
Option Wohnen auf Zeit
Doch warum eigentlich gleich nach der für Jahre verfügbaren Traumwohnung suchen, wenn der Traum auch zeitlich begrenzt erfüllt werden kann? Ein Studium endet, ein Job kann jederzeit eine Versetzung mit sich bringen. Und sollte der Umzug doch dauerhaft sein, so gibt einem eine zeitliche befristete Unterkunft jedenfalls die Gelassenheit, in Ruhe ein passendes, dauerhaftes Wohnangebot zu suchen.
Studentenwerke
Eine günstige Alternative speziell für Studierende sind Wohnheime der örtlichen Studentenwerke. Die Idee ist gut: Zimmer oder Apartments werden preisgünstig und meist schon möbliert an Studenten vermietet, diese teilen sich dafür oft Küche oder sanitäre Anlagen. Doch die Umsetzung lässt zu wünschen übrig, allein in Berlin werden rund 150.000 Studenten an staatlichen Hochschulen ausgebildet, nicht einmal 9.500 Wohnplätze stellt das Studentenwerk dafür zur Verfügung. Ein Versorgungsgrad von 6,3 Prozent, weit unter dem Bundesdurchschnitt von immer noch sehr wenigen 10,1 Prozent. Hinzu kommt, dass ein Zimmer im Wohnheim nicht immer die Privatsphäre bietet, die man sich von seinem Zuhause wünscht.
Wohnagenturen
Eine weitere Alternative ist daher, auf private Anbieter auszuweichen. Wohnagenturen wie beispielsweise coming-home in Berlin vermitteln möblierte und voll ausgestattete Wohnungen, die für unterschiedlichste Zeiträume von einem bis über acht Monate angemietet werden können und die den unterschiedlichsten Ansprüchen entsprechen. Vom Stuckaltbau bis zum City-Apartment kann man sich einmal quer durch die Palette der Wohnmöglichkeiten mieten. Gleichzeitig ein gemachtes Nest für den entspannten Start in der neuen Stadt.
WG-Zimmer als Übergang
Wer gerne etwas Gesellschaft im neuen Zuhause hätte, der kann als Zwischenmieter in ein WG-Zimmer, während der eigentliche Bewohner für einen bestimmten Zeitraum weg ist. Angebote hierfür gibt es in diversen Internetportalen wie wg-gesucht.
Dieses Konzept des Wohnens auf Zeit – ob nun möbliert oder unmöbliert – zeigt sich dabei als Gewinn sowohl für den Wohnungseigentümer als auch für den Mieter. Der Eigentümer vermeidet Leerstand, falls er das Objekt aus verschiedensten Gründen für einen bestimmten Zeitraum nicht selbst bewohnen kann, sich einen Eigenbedarf nach Ablauf des Zeitraums jedoch offen halten möchte. Der Mieter vergrößert gleichzeitig das Angebot bei seiner Wohnungssuche, da er – sucht er nur ein unbefristetes Mietverhältnis – überhaupt nicht auf befristete Wohnverhältnisse aufmerksam wird. Weiter bietet das Wohnen auf Zeit eine Flexibilität, die der Schnelllebigkeit unserer heutigen Zeit angepasst ist. Ein paar Monate im Ausland, ein kurzfristiges Jobangebot, ein Studienortwechsel, all das lässt sich ohne eigenen Hausrat viel leichter realisieren, als wenn man inmitten seiner Möbel und vor allem auf einem unbefristeten Mietverhältnis mit drei oder noch mehr Monaten Kündigungsfrist sitzt.
Und falls es einen dann doch immer an ein und demselben Ort hält, so bringt wechselnder Wohnraum wenigstens ein bisschen Abwechslung mit sich und bietet die Möglichkeit, eine Stadt aus den unterschiedlichsten Wohngegenden kennenzulernen. Ohne Feldbett und ohne Campingplätze.