Im Studium bekommt man viele Eindrücke auf einmal. Man muss versuchen, komplizierte Inhalte schnellstmöglich in den Kopf zu bekommen und dort zumindest bis zur nächsten Prüfung zu behalten. Jeder hat dafür seine eigene Technik ausgearbeitet. Einige lernen am besten vor dem Einschlafen, andere lesen den ganzen Tag über, wieder andere können sich nur das merken, was sie selber handschriftlich aufschreiben. Welche Lernstrategie ist jedoch psychologisch gesehen hilfreich? Weitere Infos finden Sie hier.
„Vor dem Einschlafen lernt es sich besser.“
Diese These stimmt. Wenn man vor dem Einschlafen lernt, hört das Lernen nicht auf, sobald man die Augen schließt, sondern geht weiter. Wir verarbeiten die vorher bekommenen Informationen im Schlaf. Sie gelangen in der Tiefschlafphase vom Hippocampus in die Großhirnrinde und werden damit langfristig abgespeichert. Außerdem muss man beachten, dass das Gehirn sich eher die Informationen, die mit Emotionen verknüpft sind, merkt. Daher ist es nicht gut, wenn man zwischen Lernen und dem Einschlafen noch ein emotionales Erlebnis hat, denn dann speichert das Gehirn dieses Erlebnis, weil es dieses als wichtiger einstuft als das oft eher langweilige vorherige Lernen.
„Kurzfristig (einige Tage vor der Prüfung) lernt es sich besser, als langfristig (mehrere Wochen vor der Prüfung)“
Dies stimmt nicht ganz. Einige Inhalte müssen länger gelernt werden als andere, damit sie verinnerlicht werden können. Im Sport oder in der Musik ist uns das klar: Niemand kann nach einer Unterrichtsstunde bereits Gitarre spielen oder im Sport etwas reißen. Man muss üben und trainieren – Monate oder sogar Jahre lang. Wenn man das lernt, bilden sich zwischen dem Frontallappen und anderen Gehirnregionen Verknüpfungen, die die Grundlage für Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen sind. Die Verknüpfungen sind bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt, je nachdem wie viel Sie ihre Durchhaltefähigkeit trainiert haben.
„Sport ist gut fürs Lernen.“
Sport hat nachweislich positive Effekte auf das Gehirn. Wenn wir beim Lernen unseren Körper einsetzen, begreifen wir etwas besser und schneller. Wenn man einem kleinen Kind eine Tasse zeigt, wird es sich später schlechter daran erinnern können, wie genau die Form der Tasse war, als wenn man ihm die Tasse zum Befühlen in die Hand gegeben hätte. In einem Testverfahren mit Mäusen wurde außerdem nachgewiesen, dass Ausdauersport die Nervenzellen im Hippocampus nachwachsen lässt. Beim Sport werden wichtige Stoffe (wie z.B. Tryptophan) vermehrt ins Gehirn transportiert, die unsere Stimmung heben und damit unsere Leistung steigern. Während der Bewegung setzt sich daher vorher Gelerntes besser im Gehirn fest.
„Etwas Handschriftliches bleibt länger im Gedächtnis als etwas Gelesenes.“
Die eine These, die darin steckt, ist: Aufschreiben ist besser als nur Lesen. Das stimmt. Wenn man etwas aufschreibt, beschäftigt sich der Kopf noch einmal intensiv mit dem Gelesenen. Zudem überdenkt man das Gelesene und fasst es oft in eigenen Worten zusammen, so macht man es sich selber einfacher, das Gelesene zu behalten.
Die zweite These ist: Handschriftliches ist besser als Getipptes. Auch das kann man so unterschreiben. Studien haben gezeigt, dass etwas handschriftlich Geschriebenes länger im Kopf bleibt, als etwas Getipptes. Ist euch selbst schon mal aufgefallen, dass Ihr nach dem aufwendigen Schreiben eines Spickzettels diesen gar nicht mehr brauchtet, weil Ihr die Infos im Kopf hattet? Beim Tippen im Computer ist das nicht so. Gerade Schüler nutzen dafür nämlich häufig nur die Copy-and-Paste-Taktik. Damit bleibt das intensive Wiederholen der Inhalte aus.