Isoflavone: Hilfe in den Wechseljahren?

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Anlässlich des Welt-Menopausentags am 18. Oktober wird über die Verwendung bestimmter Nahrungsergänzungsmittel aufgeklärt, die Frauen in den Wechseljahren möglicherweise bei typischen Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Schlafproblemen und Stimmungsschwankungen Linderung verschaffen sollen. Diese Nahrungsergänzungsmittel enthalten Isoflavone aus Soja, Rotklee oder Kudzuwurzel. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Werbeaussagen für solche Produkte nicht ausreichend wissenschaftlich gesichert sind. Einige dieser Nahrungsergänzungsmittel sind überdies höher dosiert, als als sicher erachtet wird, und einige enthalten keine angemessenen Warnhinweise. Insbesondere bei Krebserkrankungen ist es ratsam, Isoflavone nicht ohne vorherige Rücksprache mit einem Arzt einzunehmen.

Isoflavone – ein möglicher Ausgleich: Isoflavone wie Genistein und Daidzein sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die vor allem in Sojabohnen, aber auch in Rotklee oder Kudzu vorkommen. Sie ähneln in ihrer Struktur und Wirkungsweise dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen und werden daher als Phytoöstrogene bezeichnet. In der Werbung wird suggeriert, dass Isoflavone ein natürlicher Ersatz für das nachlassende körpereigene Östrogen in den Wechseljahren sein könnten. Laut der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) gibt es jedoch keine ausreichend belegten Erkenntnisse, die darauf hindeuten, dass isolierte Isoflavone tatsächlich bei Wechseljahrsbeschwerden wirksam sind. Daher dürfen Nahrungsergänzungsmittel mit Isoflavonen nicht als Mittel gegen solche Beschwerden beworben werden. Die Hersteller umgehen diese Beschränkung, indem sie bestimmten Pflanzenzubereitungen zusätzlich Vitamine wie B6 (zur Regulierung der Hormontätigkeit), C und K (zur Erhaltung gesunder Knochen) oder B1 und B12 (wichtig für die Nervenfunktion) hinzufügen, für die gesundheitsbezogene Aussagen erlaubt sind. Diese Vitamine sind jedoch nur dann sinnvoll, wenn tatsächlich ein Mangel vorliegt. Es wird empfohlen, Isoflavon-Produkte erst auszuprobieren, nachdem alle empfohlenen Lebensstiländerungen wie eine abwechslungsreiche Ernährung, körperliche Aktivität an der frischen Luft und ausreichender Schlaf erfolglos geblieben sind.

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Dosierung und Einnahmedauer beachten: Die Sicherheit von Produkten, die Isoflavone enthalten, ist unklar. Für gesunde Frauen nach den Wechseljahren gibt es Richtwerte für die Dosierung und die Dauer der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit isolierten Isoflavonen. Produkte auf Sojabasis sollten höchstens 100 Milligramm Isoflavone pro Tag enthalten und maximal zehn Monate lang eingenommen werden. Für Produkte auf Rotklee-Basis beträgt die Höchstdosis 43,5 Milligramm Isoflavone pro Tag für höchstens drei Monate. Viele Nahrungsergänzungsmittel überschreiten diese Mengen oder liefern keine Angaben zur maximalen Einnahmedauer. Für Frauen in den Wechseljahren gibt es keine spezifischen Daten zur Sicherheit. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt diesen Frauen, die festgelegten Richtwerte ebenfalls nicht zu überschreiten. Eine ärztliche Überwachung wird dringend empfohlen, da immer noch Unsicherheit darüber besteht, ob die Verwendung solcher Produkte das ohnehin erhöhte Brustkrebsrisiko in den Wechseljahren beeinflussen könnte.

Vorsicht bei Krebserkrankungen: Frauen, die an Brust- oder Gebärmutterkrebs leiden oder gelitten haben, sollten niemals isoflavonhaltige Nahrungsergänzungsmittel ohne Rücksprache mit einem Frauenarzt einnehmen. Es wird auch empfohlen, Frauen, deren nahe Verwandte Brust- oder Gebärmutterkrebs hatten, besondere Vorsicht walten zu lassen. Herkömmliche Sojaprodukte sind normalerweise unbedenklich. Frauen, die Schilddrüsenhormone, insbesondere Thyroxin, einnehmen, sollten Nahrungsergänzungsmittel mit Isoflavonen nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwenden, da es zu Wechselwirkungen kommen kann.

Basierend auf einer Pressemitteilung von Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. vom 16.10.2023