Reisebüros und Reiseprospekte verschwinden von der Bildfläche. Seit der Digitalisierung läuft Tourismus-Marketing anders. Touristische Betriebe erhöhen mithilfe von SEO die Sichtbarkeit ihrer Websites.
E-Mail-Marketing und Online-Werbung ergänzen die Strategie. Einen besonderen Stellenwert nimmt jedoch das Tourismus-Marketing über Social-Media-Plattformen ein. Nordrhein-westfälische Städte wie Düsseldorf, Münster und Aachen konnten mit diesen Maßnahmen die Touristenzahlen deutlich erhöhen.
Soziale Medien – Plattformen für die Tourismusbranche
Soziale Medien und die Digitalisierung ersetzen die Reisebüros. Die Recherche für das nächste Urlaubsziel erfolgt online. Da Zielgruppen der Tourismusbranche sich hauptsächlich auf Social-Media-Plattformen aufhalten, passen sich touristische Unternehmen dem Trend an und zeigen sich auf Social-Media-Kanälen präsent.
Social Media hilft den Besuchern der Plattformen, bekannte und unbekannte Destinationen für sich zu entdecken. Sie machen sich über Geschichten, Berichte und Vlogs ein erstes Bild über ihr Reiseziel.
Für Reiseveranstalter haben die Social-Media-Kanäle den Vorteil, dass sie über diese eine große Zahl potenzieller Kunden erreichen. Reisewillige erhalten in Windeseile neue Angebote oder Informationen über bevorstehende Kampagnen und Events. Dies wirkt sich positiv auf den Umsatz der Tourismusunternehmen aus.
In Deutschland waren im Jahr 2024 Facebook und Instagram die bedeutendsten Social-Media-Plattformen für das Destinationsmarketing.
Instagram ist die erste Adresse, die Angehörige der Generation Z (GenZ) aufsuchen, wenn ein Ziel für ihre nächste Reise suchen. Denn dort präsentieren Städte und Unternehmen aus der Tourismusbranche auf einladenden Bildern die schönsten Sehenswürdigkeiten und Naturwunder. Mit visuellem Storytelling und kurzen unterhaltsamen Videos (Reels) lassen sich die Menschen zu einer Reise zu inspirieren.
Youtube eignet sich als Plattform für Reise-Vlogs, Dokumentationen und für ausführliche Reiseberichte.
Facebook nutzen Unternehmen aus der Tourismusbranche, für gezielte Werbekampagnen und für das Event-Marketing.
Empfehlen sich Destinationen vorwiegend für jüngere Zielgruppen, erreichen Tourismusunternehmen diese mit Kurzvideos auf TikTok.
Nordrhein-westfälische Städte entdecken Social-Media-Plattformen für ihr Destinationsmarketing
Mehr als neunzig Prozent der deutschen Destinationsmarketing-Organisatoren (DMOs) nutzen die Chance, um als Online-Marketer mithilfe der sozialen Medien ihre Gewinne zu maximieren.
Auch nordrhein-westfälische Städte erkannten bereits das Potenzial, das in den Social-Media-Kanälen steckt. Beispiele sind Münster, Düsseldorf und Aachen.
Münster
Die Stadt Münster wirbt für sich mit Fotos und Videos auf Instagram. Auf Facebook können interessierte Personen Reiseangebote, Ideen für Aktivitäten und Ausflugsziele im Münsterland finden. Wer die Region auf Youtube sucht, stößt auf spektakuläre Drohnenaufnahmen von Schlössern.
Nicht zuletzt wegen des Einsatzes digitaler Marketingstrategien erreichte Münster, dass die Tourismuszahlen stabil blieben. Die Ankünfte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent. Die Übernachtungszahlen sanken um 1,1 Prozent. Schullandheime waren weniger gut besucht, jedoch stiegen die Übernachtungen in den Hotels um 5,8 Prozent an.
Düsseldorf
Neben Münster entdeckte die Stadt Düsseldorf Social Media für ihre Marketingstrategie. Dazu nutzt sie Facebook, Youtube und X (ehemals Twitter).
Auf Instagram wirbt die Landeshauptstadt mit Fotos und Videos. Zudem gibt es täglich neue Tipps für Hotspots und Toplocations. Auf TikTok präsentiert sich die Tourist-Information – Visit Düsseldorf – mit seinen Top-Attraktionen und Geheimtipps.
Zudem rief die Stadt im Spätsommer 2020 die Kampagne „Jetzt nach Düsseldorf!“ ins Leben. Diese hatte zum Ziel Übernachtungsgäste aus ganz Deutschland zu gewinnen. Diese Plakat-Kampagne unterstützte sie mit Clips auf Social-Media-Kanälen.
Durch Social Media und andere digitale Marketingstrategien gelang es der Landeshauptstadt, im Bereich Tourismus im Jahr 2024 auf Rekordzahlen zu kommen. Sie zählte mit 3,32 Millionen 7,2 Prozent mehr Ankünfte. Die Übernachtungen stiegen insgesamt um 2,5 Prozent. Darin enthalten sind 2,1 Millionen Übernachtungen von ausländischen Touristen (+5,2 Prozent) und 3,4 Millionen Übernachtungen von Gästen aus Deutschland. Dies entspricht einem Anstieg von 0,9 Prozent.
Aachen
Die Stadt Aachen unterhält ebenfalls Social-Media-Präsenzen. Sie verließ jedoch im Februar 2024 aufgrund der kritischen Ausrichtung die Plattform X. Vertreten ist die Stadt jetzt noch auf Instagram, Mastodon, Bluesky sowie auf Threads und Facebook.
Der aus zehn Städten bestehende Gemeindeverband StädteRegion Aachen ist auf Facebook, Youtube, Instagram und X aktiv. Er nutzt die Plattformen zur Bürgerbeteiligung, zur Transparenz, zur Krisenkommunikation und auch, um Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten digital zu bewerben.
Geplant ist ein langfristiges Tourismuskonzept mit digitalen Strategien und der Nutzung von Social-Media-Plattformen, um den Tourismus voranzutreiben. Die über diese Kanäle beworbene aktuelle Kampagne „Stadtradeln 2025“ hat zum Ziel, die Mobilität und den nachhaltigen Tourismus in der Region Aachen zu fördern.
Die Marketingmaßnahmen zeigen Wirkung. Daher konnte die Beherbergungsstatistik des Statistischen Landesamtes im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr ein Plus an Ankünften in Höhe von 19,4 Prozent verzeichnen. Die Übernachtungszahl erhöhte sich um 15,3 Prozent. Onlineberichten zufolge wirkte es sich umsatzfördernd aus, dass der Aachener Veranstaltungsmarkt boomt.
Die Stadt verbuchte bei Business-Events 13,2 Prozent mehr Teilnehmer. Diese kamen überwiegend aus Belgien, den Niederlanden und Belgien. Doch auch auf den sozialen Medien beworbene Sport- und Kulturveranstaltungen waren beliebt und zogen Tagestouristen an.
Ein Blick auf die Zahlen beweist, dass Social-Media-Marketing den Tourismus und die Gastronomie fördern kann und Städte sowie touristische Unternehmen überregional bekannt macht. Wer eine Social Media Agentur finden will, die sich in dem Metier auskennt, dem bieten Suchmaschinen die Möglichkeit dazu.
Warum Tourismus-Marketing über Social Media einem touristischen Ziel auch schaden kann
Soziale Medien haben auch Schattenseiten. Negative Posts sind in der Lage, gerade entdeckte Destinationen und auf den Tourismus angewiesene Unternehmen vom Markt verschwinden zu lassen.
Sind die Rückmeldungen zu positiv, kann es zu einem Übertourismus kommen. Dieses birgt das Risiko, dass unberührte Natur durch Touristen zerstört wird und ein ehemaliger Geheimtipp vom Paradies zu einer lauten und überlaufenen Destination verkommt.
Fazit
Social-Media-Plattformen haben einen großen Einfluss auf den Tourismus. Über die Informationen der Reiseveranstalter und auf den Plattformen aktiven touristischen Unternehmen erhöht sich die Bekanntheit der Destinationen rasant. Die Nutzer erhalten durch Kurzvideos, Geschichten und Reiseberichte sowie Bildern ein detailliertes Bild des Reiseziels. Damit fällt es ihnen leichter, Entscheidungen zu treffen.
Städte werden durch Social Media auch im Ausland bekannt. Daher verzeichnen diejenigen, die das Social-Media-Marketing nutzen, erhöhte Besucherzahlen und mehr Übernachtungen.