Als Geheimtipp für eine rentable Kapitalanlage wird seit einigen Jahren die Investition in Kunst und ähnliche Sachwerte gehandelt. Besonders bei jungen Anlegern ist dieses Modell sehr beliebt. Es gilt als trendy und hip, das angelegte Kapital in Form von schönen Bildern an der Wand, Plastiken oder Skulpturen herzuzeigen. Auch Oldtimer und sonstige Sammlerobjekte werden inzwischen gerne als Kapitalanlage genutzt.
Worauf sollte der geneigte Anleger nun achten, wenn er sein Geld in Kunst und andere Sachwerte investieren möchte?
Im Gegensatz zur Börse oder anderen Finanzmärkten gelten Kunst und Sachwerte als eher langsame und damit zeitintensive Anlageform. Bis ein Objekt oder der dahinter stehende Künstler eine feste Marktstellung mit entsprechenden Preissteigerungen verzeichnen kann, können durchaus Jahre oder gar Jahrzehnte vergehen. Objekte, die innerhalb weniger Monate eine respektable Preissteigerung erzielen, sind in diesem Bereich eher die Ausnahme. Wer also in Kunst und Sachwerte investiert, sollte die Anlage möglichst langfristig planen und nicht unbedingt auf das investierte Kapital angewiesen sein.
Was Kunst und Sachwerte jedoch zu einer recht risikoreichen Geldanlage macht, sind die ständig kommenden und gehenden Trends auf dem Markt. Vielfach werden Künstler in der ersten Euphorie hochgelobt, obwohl noch lange nicht feststeht, ob ihre Werke einmal kunstgeschichtliche Bedeutung erlangen und damit ihre hohen Preise auf Dauer behalten.
Einige Parallelen lassen sich dennoch zwischen der Kunst und den herkömmlichen Finanzmärkten ziehen. So gibt es auch bei Kunst und Sachwerten Werke, die bereits ihre kunstgeschichtliche oder historische Bedeutung unter Beweis gestellt haben und damit als relativ sichere Anlage gelten dürfen. Ebenso gibt es als Gegenstück zum neuen Markt an den Börsen die jungen und aufstrebenden Künstler, deren Werke innerhalb kürzester Zeit sehr gute Preise erzielen, bei denen aber keiner sicher voraussagen kann, wie sich die Werte in Zukunft entwickeln werden. Hier sollten nur besonders risikofreudige Anleger investieren.
Auf diesem neuen Markt der Kunst und Sachwerte lassen sich noch am ehesten kurzfristige Anlagegewinne erzielen. Dabei ist der Kunstmarkt jedoch sehr sensibel und es bedarf ausgezeichneter Verbindungen, um überhaupt gute und gewinnversprechende Werke angeboten zu bekommen. Die Kunstszene wehrt sich im Allgemeinen vehement gegen eine zu starke Kommerzialisierung, und wenn ein Investor einmal einen schlechten Ruf weg hat, wird er in diesem Business in der Regel kein Bein mehr auf den Boden bekommen.
Worauf ist beim Kauf von Kunst und Co. als Kapitalanlage zu achten?
Des einen Leid, des anderen Freud! Während sich Baufinanzierer und Immobilienkäufer über die historisch niedrigen Zinsen freuen dürften, ringen Kapitalanleger verzweifelt um jeden Prozentpunkt, um wenigstens die Inflation halbwegs heil zu überstehen. Anders bei Kunst und Co.! Hier fallen die Renditen oft viel besser aus. Kein Wunder, dass auch dubiose Anbieter hier leichtes Spiel haben, wenn sie mit höheren Zinssätzen als die etablierte Konkurrenz winken. Damit Sachwert-Anleger vor solchen Machenschaften geschützt werden, hat der Bankenverband vor einiger Zeit eine Liste mit Warnsignalen erarbeitet, die auf ein unseriöses Angebot hindeuten können. Hier die wichtigsten Punkte dieser Liste:
„Cold Calls“
Sogenannte Cold Calls sind Telefonanrufe, die ohne vorherige Ankündigung erfolgen und meist die direkte Vermittlung einer Kapitalanlage bezwecken sollen. Seit einiger Zeit ist diese Form der Geschäftsanbahnung in Deutschland gesetzlich verboten. Trotzdem versuchen es halbseidene Anbieter immer noch, was nicht gerade für deren Seriosität spricht.
Anbieteradresse im Ausland
Nicht immer muss eine Anbieteradresse im Ausland zwingend auf ein unseriöses Angebot hinweisen, aber sie kann. Generell gilt: Ansprüche gegen den Vertragspartner sind insbesondere bei Geschäftssitzen in exotischen Ländern nur äußerst schwer durchzusetzen.
Versprechen hoher Gewinne
Niemand hat etwas zu verschenken. Verspricht der Anbieter astronomische Renditen, sollte man hellhörig werden. Leider werden immer noch viele Anleger durch solch hohe Renditeversprechen geblendet und entscheiden sich in der Folge vorschnell für ein unseriöses Angebot.
Zeitdruck machen
Zeitdruck, wenn es z. B. um seltene Bilder kaufen geht, gehört zu den Taktiken, die von seriösen Anbietern nicht angewendet werden. Sie lassen jedem Interessenten genug Zeit, um das Angebot zu überdenken und evtl. Rückfragen zu stellen, bevor ein Abschluss erfolgt.