Ab Jahresbeginn 2024 beginnt an der Universität Paderborn das Projekt „L:IKE – Lernwerkstatt Immaterielles Kulturerbe für schulische Bildung in Nordrhein-Westfalen“. Dieses Projekt wird im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen durchgeführt und hat zum Ziel, konkrete Unterrichtsreihen und -materialien für Lehrkräfte und Studierende zu entwickeln. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft fördert dieses bundesweit einzigartige Projekt mit rund 300.000 Euro für eine Laufzeit von zwei Jahren.
Ministerin Ina Brandes betonte die Bedeutung des Immateriellen Kulturerbes für Nordrhein-Westfalen und die Notwendigkeit, es lebendig zu halten und sichtbar zu machen. Sie erklärte, dass Traditionen, Bräuche und Gewohnheiten wie der rheinische Karneval, Martinsumzüge und die Büdchen im Ruhrgebiet einen wichtigen Beitrag zur Identität und Zusammengehörigkeit leisten und zur Integration beitragen können.
Das Immaterielle Kulturerbe umfasst Bräuche, Rituale, Feste, darstellende Künste, mündliche Überlieferungen, Wissen und Fertigkeiten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und ein Gefühl von Identität und Gemeinschaft vermitteln. Das Projekt zielt darauf ab, das Immaterielle Kulturerbe zu stärken und seine Anerkennung in der Gesellschaft, insbesondere bei jungen Menschen, sicherzustellen. Die Entwicklung von Möglichkeiten für den Schulunterricht erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Qualitäts- und Unterstützungsagentur – Landesinstitut für Schule (QUA-LIS). Frau Prof. Dr. Eva-Maria Seng vom Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe an der Universität Paderborn leitet das Projekt.
Projektleiterin Eva-Maria Seng betonte die Bedeutung des Lebensweltbezugs und des Gegenwartsbezugs im schulischen Lernen und erklärte, dass kulturelle Ausdrucksformen wie der Karneval, das Schützenwesen, das Bauhüttenwesen, der moderne Tanz oder Poetry-Slam die Motivation der Schülerinnen und Schüler fördern können, da sie in der Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen stark verankert sind.
Im Jahr 2013 ist Deutschland dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes von 2003 beigetreten. Gemäß dieser Konvention sollen die Länder im föderalen Staat kulturelle Ausdrucksformen auf ihrem Gebiet ermitteln, dokumentieren, erforschen, sichern, schützen, fördern, aufwerten und insbesondere durch schulische und außerschulische Bildung vermitteln. Der Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe an der Universität Paderborn besteht seit 2006, und im Jahr 2015 wurde dort die Landesstelle Immaterielles Kulturerbe NRW vom Kulturministerium eingerichtet, um Trägergruppen und -gemeinschaften kostenlos zu beraten und zu unterstützen.
Basierend auf einer Pressemitteilung von Landesregierung Nordrhein-Westfalen vom 24.01.2024