Erfolgreich Projekte leiten ohne disziplinarische Weisungsbefugnis

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Wie gelingt es Projektmanagern, Projekte erfolgreich zu leiten und zum Abschluss zu bringen? Welche Fähigkeiten brauchen sie dazu? Wie halten sie ihr Team zusammen und erreichen, dass jeder das tut, was er tun muss? Denn sie sind verantwortlich, haben jedoch keine disziplinarische Weisungsbefugnis. Welche Führungsstile helfen ihnen und welche Rolle spielt der Bauch dabei.

Welche Verantwortlichkeiten hat ein Projektmanager und welche Fähigkeiten benötigt er?

Liam kommt als Projektmanager in ein Unternehmen in Leverkusen. Die Chefs setzen wegen seines wirtschaftlichen und unternehmerischen Denkvermögens, seines Verhandlungsgeschicks und seiner fachlichen Kompetenz hohe Erwartungen in ihn.

Zudem trugen seine Kreativität, seine soziale Kompetenz und die Fähigkeit, eigeninitiativ zu handeln zu seiner Einstellung bei.

Liam erhielt die Aufgabe, ein neues Projekt erfolgreich in vorgegebener Zeit umzusetzen. Um die Sachziele zu erreichen, ist er gefordert, Verfahrens- und Arbeitsanweisungen sowie Richtlinien einzuhalten.

Liam steuert die Projektaktivitäten, wobei sein Organisationstalent gefragt ist. Zudem verantwortet er die Überwachung der Kosten sowie die Einhaltung des Budgets. Außerdem sind Termine einzuhalten.

Die umfangreichen Arbeiten eines Projektes kann er nicht allein erledigen. Deshalb stellt Liam ein Team zusammen, an das er verschiedene Aufgaben delegiert. Für dieses trägt er die sachliche und fachliche Verantwortung.

Ohne Plan sowie ohne Motivation und Koordination seines Teams ist das Projekt von vornherein zum Scheitern verurteilt. Deshalb erstellt Liam einen Projektplan und aktualisiert diesen regelmäßig.

Damit alles reibungslos funktioniert, setzt sich das Team regelmäßig zu Projektbesprechungen zusammen. Diese bereitet der dynamische Projektmanager vor und führt sie durch.

Kommunikation und Konflikte

Eine wichtige Fähigkeit in seinem Beruf ist die Kommunikationsfähigkeit. Denn Liam kann das Projekt einzig zum Erfolg führen, wenn er mit sämtlichen Beteiligten mündlich und schriftlich kommuniziert und sich alle auf dem aktuellen Stand befinden.

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Zu seinen Kommunikationspartnern zählen die Menschen in der Chefetage, die Kunden und die Mitglieder des Teams. Bei der Kommunikation kommt ihm sein Durchsetzungsvermögen zugute.

Wo viele Menschen zusammenarbeiten, gibt es Streit. Deshalb gehört das Konfliktmanagement ebenfalls zu seinem Verantwortungsbereich.

Welcher Führungsstil kommt infrage

Wie Liam sein Team führt, entscheidet über den Projekterfolg. Welche Methode er wählt, hängt mit der Dynamik des Teams, der Projektumgebung und der Unternehmenskultur zusammen. Bei klassischen Methoden herrscht eine hierarchische Führung vor. Dagegen sind moderne Führungsstile agil und entwickeln sich stetig weiter.

Um seine Entscheidungsfindung für oder gegen eine Methode zu erleichtern, bietet es sich für den Projektmanager an, ein Seminar für Führung ohne Vorgesetztenfunktion zu besuchen.

Der agile Führungsstil

Die agile Art des Führens ist lernend, dynamisch, flexibel, adaptiv und teamorientiert. Kennzeichnend sind flache Hierarchien, ergebnisorientiertes Handeln sowie Offenheit für neue Herangehensweisen und Anpassungsfähigkeit.

Beispiele für agile Führungsmethoden

Lean Leadership: Das hauptsächliche Ziel des Lean-Managements liegt darin, stetig Verbesserungen herbeizuführen. Der Projektmanager fördert eigenverantwortliches Handeln der Teammitglieder und versucht, Prozesse zu optimieren. Es strebt Wertmaximierung an und versucht, Verschwendung zu minimieren. Die Zusammenarbeit erfolgt effizient und wertschätzend bei klarer Kommunikation.

Kanban-Methode: Sie nutzt zur Verbesserung des Workflows ein digitales Board. Das Prinzip dahinter ist, die Aufgaben in Kategorien wie „To-do“, „in Arbeit“ und „Fertig“ einzuteilen. Steht das digitale Arbeiten nicht im Vordergrund, ist ein Board mit Post-its eine altbekannte Alternative.

Design Thinking zielt auf Innovation und Problemlösung ab. Diese Methode hat kundenorientierte Lösungen zum Ziel.

Die Methode Management 3.0 schafft mit Tools und Feedback-Mechanismen ein kreatives, motivierendes und innovatives Arbeitsumfeld und fördert darüber das Engagement der Teammitglieder.

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Scrum fördert die Selbstorganisation. Zudem ist eine kontinuierliche Verbesserung das Ziel, was zudem durch regelmäßige Reflexion erreicht werden soll.

Der hybride Führungsstil

Diese Führungsmethode dient als Zwischenlösung beim Übergang vom klassischen zum agilen Führungsstil. Entsprechend setzt sich die Methode aus agilen und klassischen Elementen zusammen. Der Projektleiter legt Ziele fest, setzt Grenzen und schafft eine Kommunikationsstruktur. Situativ wechselt er zwischen Selbstorganisation der Mitarbeitenden und direkter Kontrolle durch den Projektmanager.

Der empathische Führungsstil

Empathisch zu führen, schafft Vertrauen, steigert die Teamdynamik positiv und trägt zu einer verbesserten Kommunikation bei.

Servant Leadership

Entscheidet sich Liam als Projektführer für die dienende Führung, wirkt er unterstützend mit. Er trifft keine autoritären Entscheidungen, sondern beseitigt Hindernisse.

Diversitätsbewusst führen

Diversitätsbewusst zu führen, setzt voraus, dass alle Teammitglieder einschließlich des Projektmanagers einander wertschätzen und die Diversität als Stärke sehen. Die Art der Kommunikation sollte den diversen Kulturen angepasst sein. Jedes Teammitglied hat das Recht, gehört zu werden.

Transformationaler Führungsstil

Beim transformationalen Führungsstil legt der Projektmanager Wert darauf, die Teammitglieder zu motivieren und zu inspirieren. Sie sollen über sich hinauswachsen und gemeinsam Veränderungen herbeiführen.

Nachhaltiger Führungsstil

Nachhaltigkeit macht auch vor dem Projektmanagement nicht halt. Das Hauptaugenmerk des Projektmanagers richtet sich auf das Wohlbefinden seiner Teammitglieder und auf langfristige Erfolge. Zudem spielt ethisches und umweltbewusstes Handeln eine bedeutende Rolle.

 Und was ist mit dem Bauchgefühl?

Braucht ein Projektmanager all dieses Wissen, um die Führungsmethoden? Ergibt es nicht vielmehr Sinn, seine Menschenkenntnis und andere Talente zu nutzen, um das Projekt erfolgreich zu beenden.

Fakt ist, dass es darauf keine Pauschalantwort gibt. Bei allen Methoden können die Verantwortlichen gewinnen oder verlieren. Hat der Projektmanager ein besonderes Talent für seinen Beruf, liegt es nahe, dass er mit seiner Bauch-Methode erfolgreich ist. Anderen, insbesondere berufsunerfahrenen Projektmanagern hilft es, wenn sie sich an definierten Methoden und Abläufen orientieren können.

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Fazit

Methodenkompetenz zu besitzen, ist für einen erfolgreichen Projektmanager unerlässlich. Ebenso braucht er verschiedene Skills, ohne die die Methoden zum Führen eines Teams nichts nutzen. Kommt noch eine Prise Bauchgefühl dazu, steht einem erfolgreichen Abschluss des Projektes nichts im Weg.

Projektmanager, die informell und modern führen, sollten zunächst das Vertrauen der Teammitglieder gewinnen. Motivierend wirkt es, wenn jeder weiß, welches Ziel das Projekt erfüllt.

Der Projektmanager kann nicht alles allein leisten. Für einen erfolgreichen Abschluss sollte er bereit sein, Aufgabenbereiche an Teammitglieder abzugeben und bei Fragen unterstützend eingreifen. Zudem hilft es, das Team zu eigenverantwortlichem Handeln zu motivieren.

Ebenso wichtig ist es, Konfliktsituationen zu deeskalieren. Regelmäßiges Feedback hilft dem Team, sich zu entwickeln.