Kriminalstatistik 2023: Beste Aufklärungsquote seit über 60 Jahren

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Am Mittwoch, den 3. April 2024, wurde von Innenminister Herbert Reul die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2023 vorgestellt. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 1,4 Millionen Straftaten (1.412.807) von der Polizei Nordrhein-Westfalen erfasst, was einen leichten Anstieg um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Eine Aufklärungsquote von 54,2 Prozent wurde erreicht, die beste seit 1962. Es wurden Anstiege bei Eigentumsdelikten und Gewaltkriminalität verzeichnet, wobei die Zahl minderjähriger Tatverdächtiger besonders auffällig anstieg. Auch wurde eine Zunahme bei Tatverdächtigen ohne deutschen Pass im Jahr 2023 im Vergleich zu den Vorjahren festgestellt.

Innenminister Herbert Reul erklärte, dass Nordrhein-Westfalen mit einem moderaten Anstieg von 3,4 Prozent bei den Fallzahlen, trotz seiner Bevölkerungsdichte, gut abschneide. Er führte die Zunahme der Straftaten auf Faktoren wie Krieg, Krisen, Inflation, gestiegene Preise und Migration zurück. Er betonte die hervorragende Aufklärungsquote als Beweis für die harte Arbeit der Polizei in Nordrhein-Westfalen und lobte die Polizeibeamten für ihre täglichen Bemühungen.

Die Zahl der Tatverdächtigen stieg um 3,9 Prozent auf 484.642 (ohne ausländerrechtliche Verstöße), wobei 21.652 unter 14 Jahre alt waren und 46.084 Jugendliche. Ein Drittel der Tatverdächtigen hatte keinen deutschen Pass (169.215).

In Bezug auf Eigentumsdelikte verzeichnete die Polizei Nordrhein-Westfalen einen deutlichen Anstieg. Es wurden rund 105.300 Ladendiebstähle registriert, ein Anstieg um 24,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies führte zu einem Schaden von mindestens 13 Millionen Euro für die Händler in Nordrhein-Westfalen. Es wurden auch etwa 39.500 Taschendiebstähle gemeldet, was einem Anstieg von 5,9 Prozent entspricht. Darüber hinaus wurden über 27.000 Wohnungseinbrüche registriert, ein Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

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Die Gewaltkriminalität stieg um sieben Prozent auf 55.855 Fälle, was einem Anstieg von 21 Prozent im Zehnjahresvergleich entspricht. Über 40 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen hatten keinen deutschen Pass. Es wurden 154 Morddelikte erfasst, wobei 114 Versuche blieben und 42 Menschen getötet wurden. Die Anzahl der Raubdelikte stieg um 12 Prozent auf rund 12.600 Fälle, während die Körperverletzungsdelikte um 4,4 Prozent auf etwa 148.600 Fälle stiegen.

Innenminister Herbert Reul betonte, dass trotz der Herausforderungen wie Krieg und Krisen Anstand und Respekt in der Gesellschaft bewahrt werden sollten. Er forderte mehr Menschlichkeit im Umgang miteinander.

Die Zahl der tatverdächtigen Kinder stieg um 7,4 Prozent auf 22.496 Fälle, während die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen um 6,1 Prozent auf rund 48.000 Fälle stieg. Im Bereich Gewaltkriminalität wurden knapp 3.300 tatverdächtige Kinder erfasst (+15,3 Prozent) und rund 8.200 tatverdächtige Jugendliche (+9,2 Prozent).

Innenminister Herbert Reul äußerte Besorgnis über das Leiden des Nachwuchses unter den Auswirkungen von Corona und den Einfluss von Gewalt in den sozialen Medien. Er forderte eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit dem Begriff „Medienkompetenz“ und mehr elterliches Engagement.

Die Polizei Nordrhein-Westfalen verzeichnete 60.268 Fälle von Häuslicher Gewalt (+2,8 Prozent) und 32.463 Sexualdelikte (+3 Prozent), wobei 80 Prozent der Fälle aufgeklärt wurden.

Es wurden 5.065 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern und 10.728 Fälle von Kinderpornographie erfasst, wobei knapp 1.500 Tatverdächtige unter 14 Jahre alt waren.

In Bezug auf Rauschgiftdelikte gab es einen Anstieg um 4,8 Prozent auf 73.917 Fälle. Die Fälle von Widerstand und Angriff gegen oder auf Staatsgewalt stiegen um 3,3 Prozent auf 9.922 Fälle.

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Die erfassten Fälle von Cybercrime stiegen weiter an, wobei etwa 36.800 Fälle von Tätern im Ausland begangen wurden und rund 21.000 Fälle von Verdächtigen in Deutschland.

Betrugsstraftaten gegen ältere Menschen gingen um 15,8 Prozent zurück, wobei 2.238 Taten, darunter Enkeltricks, registriert wurden.

Basierend auf einer Pressemitteilung von Landesregierung Nordrhein-Westfalen vom 3. April 2024