In der Nacht zu Freitag fiel auch der letzte Pegel (Lippe) in Nordrhein-Westfalen unter den Informationswert 1 und damit unter die letzte Warnstufe für ein kleines Hochwasser.
Minister Oliver Krischer, zuständig für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in Nordrhein-Westfalen, äußerte, dass Nordrhein-Westfalen das Weihnachtshochwasser trotz seiner Schwere glimpflich überstanden habe. Er betonte, dass größere Schäden an Infrastruktur und Gebäuden vermieden wurden, und dankte den Einsatzkräften von THW, Feuerwehr, DLRG und vielen ehrenamtlichen Helfern, die während der Feiertage im Hochwasserschutz im Einsatz waren.
Minister Krischer unterstrich die Standhaftigkeit der Deiche und Schutzanlagen, wies jedoch auf den deutlichen Sanierungsbedarf hin. Er kündigte an, den eingeschlagenen Weg zur Stärkung des Hochwasserschutzes fortzusetzen. Er erklärte, dass Nordrhein-Westfalen klimaresilienter werden müsse, da Wetterextreme aufgrund der Klimakrise künftig häufiger auftreten würden. Hierbei gehe es nicht nur um Deiche, sondern auch um einen umfassenderen Ansatz für modernen Hochwasserschutz.
Die Hochwassersituation in Nordrhein-Westfalen wurde vor allem durch massive Niederschläge im Dezember verursacht. Zwischen dem 21.12.2023 und dem 07.01.2024 fielen besonders in der Mitte sowie im Norden, Osten und Nord-Osten Nordrhein-Westfalens flächendeckend über 100 Millimeter Niederschlag. An einigen Niederschlagsmess-Stationen wurden über 260 mm gemessen, deutlich über den langjährigen Durchschnittswerten. Die Niederschläge trafen auf bereits gesättigte Böden, was zu Hochwasser an Ems, Lippe, Niers, Ruhr und Weser führte. Auch die Rur und die Sieg mit ihren Einzugsgebieten sowie das Issel-, Berkel- und Vechteeinzugsgebiet waren betroffen.
Hohe Niederschläge in den Einzugsgebieten der Oberweser, in den Quellflüssen Werra und Fulda sowie in den Einzugsgebieten des Ober- und Mittelrheins führten ebenfalls zu Hochwasser an den nordrhein-westfälischen Gewässern von Weser und Rhein. Insgesamt waren 13 der 17 Einzugsgebiete in Nordrhein-Westfalen von Hochwasser betroffen.
Das Hochwasser war in seiner räumlichen Ausdehnung und Dauer ein außergewöhnliches Ereignis in NRW. An acht der 123 Hochwassermeldepegel wurde der höchste Informationswert 3 überschritten, an 29 Messstellen der Informationswert 2 und an weiteren 45 Messstellen der Informationswert 1. Praktisch überall im Land gab es zwischen Weihnachten und Neujahr Hochwasser, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung.
Die Niederschläge im Dezember machten 2023 zu einem der wärmsten und regenreichsten Jahre in Nordrhein-Westfalen seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Die durchschnittliche Jahresniederschlagssumme betrug rund 1198 mm. Minister Krischer betonte, dass 2023 in die Reihe der Jahre mit Wetterextremen einreihen würde, darunter die Dürre-Sommer 2018, 2019 und 2022 sowie Starkregenereignisse in den Jahren 2014, 2016 und 2021. Die Klimakrise führe zu immer neuen und oft gegensätzlichen Wetterextremen, und „extrem“ sei leider das neue Normal.
Basierend auf einer Pressemitteilung von Landesregierung Nordrhein-Westfalen vom 12.01.2024