Deutschlandweit werden immer wieder Schulen nach wichtigen Personen aus der Geschichte benannt. NRW bildet dabei keine Ausnahme – auch hier finden sich zahlreiche Schulen, die interessante und spannende Persönlichkeiten der Geschichte und zuweilen auch der Gegenwart als Namensgeber gewählt haben.
Doch was genau hat es mit dem Namen einer Schule eigentlich auf sich? Und welche Schulen mit den Namen bekannter Dichter gibt es beispielsweise hier in NRW? Wir von NRW-aktuell haben diese Themen einmal etwas genauer unter die Lupe genommen.
Was sagt der Name einer Schule eigentlich über die Schule aus?
Bleibt die Frage, warum manche Schulen Dichter als Namensgeber heranziehen, während andere Schulen große Staatsmänner wie Gustav Adolf, Freiheitskämpfer gegen die Nazi-Diktatur wie die Geschwister Scholl oder Naturwissenschaftler wie Albert Einstein bevorzugen.
Das hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen. Der wichtigste Punkt dürfte sicherlich die Ausrichtung der Schule sein. Gerade Gymnasien haben noch heute in größeren Städten, in denen mehrere Gymnasien auf recht engem Raum beieinanderliegen, eine bestimmte fachliche Ausrichtung. Schulen, die eher in die naturwissenschaftliche Richtung tendieren, haben sich dabei in der Vergangenheit bevorzugt große Namen aus der Naturwissenschaft als Namenspatron ausgewählt. Wohingegen Gymnasien mit einem sprachlichen Schwerpunkt eher zu deutschen Dichtern und Denkern neigten und noch immer neigen.
Hinzu kommt, dass der Namensgeber oder die Namensgeberin oftmals auch mit einem gewissen Denk- und Handelsmuster in Verbindung gebracht wird. Dieses findet sich in aller Regel dann auch in der Selbstbeschreibung und der Selbstwahrnehmung der Schule wieder. Nicht selten sind neben Dingen wie einem bestimmten Schulmotto oder dem einen oder anderen eingängigen Slogan auch das komplette didaktische und pädagogische Konzept auf die Lebensphilosophie des Namensgebers einer Schule zugeschnitten. Zumindest gilt das oft bei Schulen, die ihren Namen schon sehr lange tragen.
Wie genau funktioniert die Namensfindung an deutschen Schulen heute?
In den letzten Jahren hingegen funktioniert die Namensfindung an deutschen Schulen oftmals etwas anders. Während man sich früher im Lehrerkollegium lange Zeit Gedanke machte, Persönlichkeiten und Namen hin und her schob, ehe man endlich einen würdigen und passenden Namen für die eigene Schule gefunden hatte, werden Schüler heute viel öfter in die Namensfindung der eigenen Schule mit einbezogen.
Dabei werden die Namen, die zur Auswahl stehen, immer noch nach altem Muster von der Schulleitung oder dem Lehrerkollegium ausgewählt. Die Schüler haben anschließend die Möglichkeit, sich mit den jeweiligen Personen auseinanderzusetzen und dann mitzuentscheiden, welchen Namen die Schule in Zukunft tragen soll.
Diese in den letzten rund 30 Jahren etablierte Verfahrensweise bringt direkt zwei große Vorteile mit. Zum einen beschäftigen sich die meisten Kinder und Jugendlichen, die hier zur Abstimmung schreiten dürfen, eingehend mit den Personen, nach denen ihre Schule eventuell benannt werden soll. Damit leistet eine solche Auswahl einen erheblichen Beitrag zur Allgemeinbildung und ein Stück weit sicherlich auch zur Charakterbildung vieler Kinder und Jugendlicher. Taugt so manche historische Figur, nach der eine Schule benannt wurde, doch problemlos als Vorbild auch für die heutige Zeit.
Zum anderen bringt ein Name an der Schule, der von der überwiegenden Mehrheit ausgewählt wurde, ein sehr hohes Maß an Akzeptanz mit ein. Das muss heute nicht mehr zwangsläufig so sein, wenn nur das Lehrerkollegium die Wahl trifft.
Einige Schulen in NRW, die nach bekannten Dichtern benannt wurden
Man begegnet den Namen von Dichtern und Denkern in NRW nicht nur auf der Kölner Bildungsmesse – auch viele Schulen tragen solche Namen stolz in großen Buchstaben an ihrer Front. Zu dieser Gruppe gehört beispielsweise das Schillergymnasium in Münster. Die Geschichte des Schillergymnasiums beginnt bereits im Jahr 1900 – damals noch als königliches Gymnasium. 1906 erhielt es dann den Titel „königliches Schillergymnasium“
Ein anderes spannendes Beispiel für eine Schule mit dem Namen eines großen Dichters ist die Heinrich-Heine-Gesamtschule in Düsseldorf. Die Heinrich-Heine-Gesamtschule kann zwar nicht auf einen derart langen Zeitabschnitt zurückblicken, wie das Schillergymnasium in Münster. Dennoch ist die Düsseldorfer Gesamtschule mit ihrer Namenswahl bislang gut gefahren.
Ein weiteres Beispiel ist das Hölderlin Gymnasium in Köln. Ein Punkt, der bei der Namensfindung natürlich auch dazugehört, ist die Frage, inwieweit sich die Schule in ihrer geistigen und pädagogischen Ausrichtung an die Vorstellungen und Meinungen des jeweiligen Namensgebers anpasst.
Spannend ist dabei auch oftmals zu beobachten, wie einzelne besondere Aktionen im Laufe des Kalenderjahres durchgeführt werden, die letztlich in der Hauptsache auf den Namensgeber der jeweiligen Schulen abzielen. So gab es beispielsweise das Hölderlinjahr 2020 und 2021 sowie die eine oder andere Veranstaltung Sachen Hölderlin 2020.
Fazit – Der Name einer Schule ist oft Programm
Klar ist, dass der Name einer Schule auch in NRW heute mehr noch als vor dreißig Jahren an den jeweiligen Schulen auch Programm ist. Das macht auch Sinn, denn so haben Lehrer und Schüler eine verlässliche Richtlinie und einen klaren Rahmen für ihr schulisches Handeln.
Je nachdem, auf welche Schulform Ihr Kind gehen soll, kann es Sinn machen, schon vor der Anmeldung im Rahmen der Auswahl einer Schule einen kurzen Blick auf den Namensgeber und auf Bezüge zu ihm im allgemeinen Schulalltag zu werfen.