Ostwestfalen – die Wiege der Möbelindustrie

Die Wiege der deutschen Möbelindustrie steht in Ostwestfalen. Foto koldunov via Envato
Die Wiege der deutschen Möbelindustrie steht in Ostwestfalen. Foto koldunov via Envato

Deutschland ist einer der führenden Möbelexporteure in der Europäischen Union, was es zu einem der lukrativsten Märkte für die Möbelindustrie macht.

Zu den wichtigsten Exportmärkten für deutsche Möbel gehört Frankreich. Zu den Einfuhrländern gehören Polen, China, die Tschechische Republik, Ungarn und Italien. Zwar ist die Möbelindustrie mittlerweile in ganz Deutschland angesiedelt, es gibt jedoch Schwerpunkte, an denen sich besonders viele Möbelhersteller und Co. Tummeln. Einer dieser Schwerpunkte ist der Raum Ostwestfalen, welcher auch als die „Wiege der Möbelindustrie“ bezeichnet wird, da sich hier die ersten Unternehmen dieser Art ansiedelten.

Was zeichnet Ostwestfalen aus?

Ostwestfalen – genauer gesagt Ostwestfalen-Lippe (kurz: OWL) – ist die östliche Region des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, deckungsgleich mit dem Regierungsbezirk Detmold und enthält den östlichen Teil Westfalens, verbunden mit dem Kreis Lippe. Die Region hat etwa zwei Millionen Einwohner. Die größten Städte sind Bielefeld, Paderborn, Gütersloh, Minden, Detmold und Herford. Die höchste Erhebung Ostwestfalen-Lippes ist der Totenkopf (498 m).

Viele große und weltweit agierende Unternehmen haben ihren Sitz in der Region,  – zum Beispiel Bertelsmann, Miele, Dr. Oetker, Melitta, Gerry Weber, DMG Mori Aktiengesellschaft, Hörmann, Schüco, Wincor Nixdorf, Phoenix Contact, HEGLA und Claas. Im Jahr 2012 wurde OWL als deutscher BMBF-Spitzentechnologiecluster für intelligente technische Systeme ausgezeichnet, dem derzeit größten öffentlich geförderten Projekt im Rahmen der Regierungsinitiative „Industrie 4.0“. Universitäten befinden sich in Bielefeld, Paderborn und Lemgo. In Lemgo und Paderborn ist die Fraunhofer-Gesellschaft in OWL engagiert.

Der Teutoburger Wald erstreckt sich über die Region. Er ist der vermeintliche Schauplatz der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 n. Chr., in der ein Bündnis germanischer Stämme ein römisches Heer besiegte. Im Jahr 1875 wurde eine Statue des Feldherrn Arminius enthüllt, der die Germanen in der Schlacht zum Sieg führte. Diese Statue, das Hermannsdenkmal, ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Ostwestfalen-Lippe.

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Welche Möbeltrends kommen aus Ostwestfalen?

Immer wieder setzen die Möbelhersteller aus Ostwestfalen nationale und internationale Trends im Bereich Möbeldesign. Möbel aus natürlichen Materialien in Kombination mit innovativem Design sind einer der kommenden Trends auf dem deutschen Möbelmarkt. Besonders Premiumhersteller könnten in diesem speziellen Marktsegment große Margen erzielen. Generell ist ein deutlicher Trend zu natürlichen Materialien zu erkennen, auch wenn diese Materialien teurer werden.

Da die Arbeitskosten in Deutschland vergleichsweise hoch sind und die Möbelproduktion arbeitsintensiv ist, wird der Produktionsbedarf aufgrund der günstigen Arbeitskosten in Ländern wie China und Bosnien ausgeführt. Jedes zehnte in Deutschland verkaufte Möbelstück wird daher aus China importiert. Trotzdem haben immer noch viele traditionelle Möbelhersteller zumindest ihren Stammsitz und/oder die Verwaltung in Ostwestfalen.

Küchenmöbel mit hohem Wachstum

Auch die deutsche Küchenmöbelindustrie verzeichnet ein hohes Wachstum – nicht beim Umsatz, sondern auch in Bezug auf die Technologie und die Einführung neuer innovativer Produktdesigns. Die Auftragseingänge zeigen, dass die deutschen Küchenmöbelhersteller ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 5 bis 10 Prozent im Auslandsgeschäft und 7 – 8 Prozent im Inland erzielen.

Der Trend bei den Wohn- und Schlafraummöbeln geht eher in Richtung Auslandsgeschäft, und somit wird das Wachstum maßgeblich vom Export getragen, d. h. nur die stark exportorientierten Unternehmen profitieren von der positiven Entwicklung.

Obwohl es also für viele Unternehmen in der Möbelbranche recht schwer ist, Deutschland als Produktionsort zu erhalten, bleibt der Unternehmenssitz trotzdem in Ostwestfalen. Einige Hersteller haben es sogar geschafft, die Region als Produktionsort weiter zu erhalten.

Dies trifft insbesondere für die Hersteller preisintensiver Möbel zu, da hier die Gewinnmargen deutlich höher liegen als bei günstigen Möbeln, die in Großserie hergestellt werden. Dieser Trend wird sich nach Meinung von Experten in den nächsten Jahren noch verschärfen, so dass sich Ostwestfalen immer mehr zu einem Standort für die Hersteller von Luxusmöbeln entwickeln wird.

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