Schon seit Urzeiten liegt den Menschen viel daran, ihre äußere Erscheinung zu optimieren – für sich selbst und/oder für andere. Ein beliebtes Mittel hierzu ist Schmuck, also Ziergegenstände (in der Regel ohne konkrete Funktion), die unmittelbar auf dem menschlichen Körper, auf Körperteilen oder auf der Kleidung in der Absicht getragen werden, den Besitzer von anderen Menschen zu unterscheiden und seine Erscheinung hervorzuheben. Er wurde (und wird) aber auch aus übersinnlichen Beweggründen getragen.
Motive für den Besitz und das Tragen von Schmuck sind also die Steigerung der körperlichen Reize, persönliches Geltungsbedürfnis, Steigerung der gesellschaftlichen Stellung und die Kennzeichnung der persönlichen Individualität.
Nachfolgend werfen wir einen Blick auf die Geschichte des Schmucks, von den Anfängen bis heute.
Schmuck ist so alt wie die Menschheit
Körperschmuck fehlte in keinem Kulturkreis, egal ob niedrige oder hohe Kulturform – diese Tradition reicht von der vorgeschichtlichen Zeit bis in die Gegenwart. Dass der Ursprung der Kleidung des Menschen auf den Schmuck zurückzuführen ist, wird von der heutigen Völkerkunde entschieden zurückgewiesen.
Die künstlerische Wertigkeit des Schmuckes in der Antik begann mit der Bearbeitung von Metallen, dies belegen eindrucksvoll Entdeckungen aus der Bronze- und Eisenzeit. Bei den verarbeiteten Metallen handelte es sich um Bronze, Gold und Silber, sie wurden ursprünglich gegossen oder getrieben. Bei den ältesten bekannten Schmuckstücken handelte es sich vor allem um Kleidungsspangen und Armreifen. Die typischen Formen waren geometrische Ornamente und Spiralen, aber auch Ohrschmuck gab es damals schon.
Schmuck als Ausdruck weit entwickelter Kulturen
Die Ägypter waren als weit entwickeltes antikes Kulturvolk auch bei der Schmuckherstellung führend. Insbesondere die Verarbeitung von Edelmetallen verstanden sie wie kein anderes Volk. Magisch glänzendes Gold wurde mit Elementen aus Glas und Emaille ergänzt und so zu echten Kunstwerken gemacht. Wie weit die Ägypter in der Schmuckherstellung waren, zeigen eindrucksvoll zahlreiche Fundstücke, zum Beispiel reich verzierte Brustplatten, die auch Bestandteil der berühmten Schatzfunde von Troja waren.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die feine Gliederung aller Schmuckstücke, die durch die alten Ägypter entworfen und gefertigt wurden. Dies ergab sich aus dem damals vorherrschenden Grundsatz, dass sich der Schmuck möglichst perfekt dem menschlichen Körper und seinen Bewegungen anzupassen hat. Die Etrusker wurden bei der Herstellung von Schmuck stark vom Stil der Ägypter beeinflusst, sie verfeinerten dabei die Techniken des Goldlötens, besonders bei der Granulierung.
Ein Extrembeispiel für den Schmuck-Wahn war Rom, dort gestaltete man kunstvollen Schmuck mit Perlen, Edelsteinen, spezielle geschnittenen Steinen und farbenprächtigem Glas. Diese Schmuckstücke waren ein Statussymbol – je feingliedriger und überladener mit verschiedenen Materialien, desto eindrucksvoller.
In Byzanz änderten sich schließlich die spätantiken Schmuckformen und wurden in Einklang mit den typischen schweren Gewändern gebracht. Viele Schmuckstücke aus Gold mit flachen Reliefformen und mit herrlichen leuchtenden Verglasungen entstanden ist dieser Kulturform.
Schmucktraditionen im Wandel der Zeit
Mit der Verbreitung des Christentums verschwand der Brauch, den Toten Schmuck in die Gräber zu legen, deshalb gab es zu dieser Zeit verhältnismäßig wenig Schmuck. Erst die Gotik entdeckte den Schmuck wieder neu, speziell im 15. Jahrhundert entwickelte sich dieser bei den französischen und burgundischen Adeligen wieder zum Statussymbol und Luxusartikel.
Im 18. Jahrhundert gewannen schließlich Perlen und Edelsteine sowie deren Abwandlungen im Barock zunehmend an Bedeutung und wurden in einer Art Stillleben gerne zu Blumen, Federn und Schleifen verarbeitet. Ende des 18. Jahrhunderts kehrte man dann wieder zu den einfachen Schmuckformen der klassischen Antike zurück, dies beeinflusste auch die Gestaltung des Eisenschmucks für die nächsten Jahrzehnte in Deutschland und Europa sehr.
Wodurch zeichnet sich Schmuck heute aus?
Heutiger Schmuck zeichnet sich vor allem durch eine Vielzahl an Stilen und Materialien aus, die von klassischen Designs bis hin zu modernen, minimalistischen Kreationen reichen. Häufig werden Designs aus vergangenen Zeiten zitiert und mit modernen Elementen verbunden. Nachhaltigkeit und Individualität spielen eine immer größere Rolle, was sich in der Nutzung recycelter Materialien, fair gehandelter Edelsteine und personalisierter Designs zeigt.
Und schließlich halten immer wieder neue Technologien Einzug in die Schmuckherstellung, z. B. der 3D-Druck. Sie ermöglichen die Herstellung innovativer, bis dato kaum zu realisierender Formen. Zudem lässt sich damit maßgeschneiderter Schmuck anfertigen – ein Phänomen unserer Zeit, in der möglichst alles auf die individuellen Wünsche und Ansprüche des Einzelnen zugeschnitten werden soll.