Weniger Arbeitsunfälle, mehr Wegeunfälle

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Im vergangenen Jahr wurden in den Mitgliedsbetrieben der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) weniger Menschen bei einem Unfall verletzt als 2021. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Unfälle auf dem Arbeitsweg an. Die Jahresbericht für das Jahr 2022, den die BG ETEM am 04.10.2023 in Köln veröffentlichte, ergab diese Entwicklungen.

Im Jahr 2022 registrierte die BG ETEM rund 50.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle, was einem Rückgang von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auch die Unfallhäufigkeit verringerte sich. Im Jahr 2022 erlitten 15,9 von 1.000 Vollzeitarbeitern einen meldepflichtigen Arbeitsunfall, was fast sieben Prozent weniger als 2021 sind. Ein Unfall wurde als meldepflichtig eingestuft, wenn die Verletzten mehr als drei Tage arbeitsunfähig waren.

Während sich die Unfallzahlen am Arbeitsplatz verringerten, stieg die Anzahl der Unfälle im Straßenverkehr im letzten Jahr. Auf dem Weg zur Arbeit ereigneten sich knapp 11.500 meldepflichtige Unfälle, was einem Anstieg von 2,1 Prozent im Vergleich zu 2021 entspricht. Jörg Botti, Hauptgeschäftsführer der BG ETEM, kommentierte diese Unfallzahlen: „Die Unfallzahlen unterstreichen, wie wichtig es ist, dass wir Unfälle im Straßenverkehr auch zu einem Schwerpunkt unserer Präventionsarbeit machen.“ Die BG ETEM unterstützte ihre Mitgliedsunternehmen durch persönliche Beratung, Informationsmedien und zahlreiche Aktionselemente für betriebliche Veranstaltungen zur Verkehrssicherheit.

Die BG ETEM verzeichnete nur geringe Veränderungen im Bereich der Berufskrankheiten. Im Jahr 2022 wurden über 5.700 Verdachtsmeldungen auf das Vorliegen einer Berufskrankheit gemeldet, was einem Rückgang von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Von diesen Verdachtsmeldungen wurden knapp 5.300 Fälle einer Berufskrankheit entschieden, wobei sich der Verdacht in rund 45 Prozent der Fälle bestätigte.

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Im Jahr 2022 gab die BG ETEM insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro aus. Der Großteil davon, über 900 Millionen Euro, entfiel auf Heilbehandlungskosten, Renten und andere Rehabilitationsleistungen. Weitere Ausgaben wurden für Präventionsdienstleistungen (130 Millionen Euro), Vermögensaufwendungen (266 Millionen Euro), Verfahrenskosten (1,6 Millionen Euro) und Verwaltungskosten (105 Millionen Euro) getätigt.

Der Jahresbericht der BG ETEM für 2022 bietet nicht nur Zahlen und Statistiken, sondern gewährt auch Einblicke in ihre Arbeit. Dazu gehört eine Reportage über ein gemeinsames Projekt mit Airbus zur Nutzung von Virtueller Realität für Schulungen. Torsten Wagner, Projektverantwortlicher bei der BG ETEM, erklärte: „Das Projekt bei Airbus hat gezeigt, dass Virtual Reality Sicherheitsschulungen erheblich bereichern kann. Jetzt geht es darum, diese Methode möglichst vielen Betrieben zugänglich zu machen.“

Die BG ETEM berichtet auch über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Verwaltung. In der Prävention unterstützt seit Kurzem eine KI-Anwendung bei der Auswahl von Betrieben, die von einer Aufsichtsperson besichtigt werden sollen. Das Ziel dieser KI-Unterstützung besteht darin, die Ressourcen für Besichtigungen möglichst effizient einzusetzen. Jörg Botti erklärte dazu: „Für uns ist wichtig, dass KI die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt. KI schafft Freiräume, zum Beispiel für die direkte Beratung im Unternehmen. Die Entscheidungen treffen jedoch die Menschen, nicht die KI.“

Der Jahresbericht 2022 der BG ETEM ist digital unter http://jahresbericht.bgetem.de verfügbar. Ein PDF des Berichts kann auf der Webseite https://www.bgetem.de/medien-service/jahresbericht heruntergeladen werden, und das gedruckte Exemplar kann per E-Mail bestellt werden: medien@bgetem.de.

Basierend auf einer Pressemitteilung von Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse vom 4.10.2023