Wie lange läuft mein UKW-Radio noch in NRW

altes Radio
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In die Jahre ist es gekommen – das 1949 „geborene“ UKW-Radio. Dennoch möchten Radiohörer in Nordrhein-Westfalen und in den meisten anderen Bundesländern Deutschlands es nicht missen.

Obgleich es sich über viele Jahre hinweg bewährt hat und zur Gewohnheit wurde, gibt es der Umwelt zuträglichere Alternativen. Gemeint sind DAB+ und das Online-Radio. Beide nehmen an Fahrt auf, sodass sich NRWs Radiohörer fragen: Wie lange läuft mein UKW-Radio noch in NRW? Folgt das Land Nordrhein-Westfalen dem schleswig-holsteinischen Vorbild und schaltet UKW ab?

Was ist UKW und welche Alternativen gibt es?

Das Ultrakurzwellen-Radio (auch UKW- oder FM-Radio) bezeichnet ein Verfahren zur Übertragung des Rundfunks. Auf diesem Wege werden in Nordrhein-Westfalen die WDR-Programme WDR 2, WDR 3, WDR 4 und WDR 5 gesendet. Zudem nutzen 1LIVE und COSMO diesen Übertragungsweg.

Abhängig von der Region stellen die Hörer ihr Empfangsgerät auf verschiedenen Frequenzen ein, um ihr Programm zu hören. Die UKW-Frequenzen werden für die Übertragung über die Luft (terrestrische Übertragung) vergeben. Jedoch herrscht hier eine Knappheit, sodass es für Sender mit hoher Reichweite weder für Deutschland noch für die Nachbarländer freie Frequenzen gibt.

Wenn nicht UKW, was dann?

Die Alternativen zum UKW-Radio sind das digitale Radio DAB+ sowie das Internetradio.

DAB+

Das digital-terrestrische Radio sendet das Signal von einem Sendemast aus per Antenne zum Empfangsgerät. Das Digitalradio bietet mehr Auswahl an Sendern, mehr Stabilität und einen besseren Klang. Mit den meisten Digitalradios lassen sich auch UKW-Sender empfangen. Ein weiterer Vorteil: DAB+-Radios sind in der Lage, die Sender von allein zu finden. Zudem ermöglicht ein Display Informationen mit Bild und Text.

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Internetradio

Das überwiegend bei Jugendlichen begehrte Internetradio bringt eine Vielfalt mit sich, die weder das UKW- noch das DAB+-Radio zu leisten vermag. Wer Radio hören möchte, wählt aus Tausenden Radiosendern der Welt.

Zudem ist der Empfang von UKW-Sendern möglich. Was der Hörer braucht, ist WLAN sowie ein Internetradio. Die Musik und die Informationen befinden sich auf einem Internetserver irgendwo auf der Welt.

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Warum das UKW-Radio in den Ruhestand soll

Der Sparzwang und das Thema Umwelt machen vor dem Radio nicht halt. Im Vergleich mit dem Digitalradio verbraucht das analoge UKW-Radio bedeutend mehr Energie. Dadurch ist die moderne Technik wirtschaftlich und ökologisch sinnvoller als das bewährte UKW-Format.

Dies bekräftigte Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mit den bildhaften Worten:

„UKW ist eine Energiefressmaschine.“

Warum fällt der UKW-Ausstieg so schwer?

Die Gründe, auf andere Radioformate umzusteigen, wiegen schwer. Dennoch trennen sich die Deutschen nicht von ihren lieb gewordenen UKW-Radios. Immerhin gab es Ende des Jahres 2024 noch 140 Millionen Exemplare mit ausschließlich analoger Technik. Diese verteilen sich auf 53 Prozent aller deutschen Haushalte.

Obgleich die Radiohörer an ihren anlogen Geräten hängen, gibt es Stimmen, die eine radikale Abschaltung aufgrund der Kosten und der Umweltverträglichkeit befürworten. Ein zwanghafter UKW-Ausstieg bedeutet jedoch einen 21.000 Kilometer hohen Berg an Elektroschrott, wenn man von einer Radiohöhe von 15 Zentimetern ausgeht. Zum Vergleich: Der Erdumfang beträgt am Äquator 40.075 km.

Zudem machen sich die Menschen in Nordrhein-Westfalen und in den anderen Bundesländern Gedanken um ihre Sicherheit. Bisher gewährleisten die UKW-Radios, dass Warnmeldungen im Katastrophenfall bei der Bevölkerung ankommen.

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In der Zukunft übernimmt das Digitalradio diese Rolle. Beabsichtigt ist, dass sich die mit DAB+ arbeitenden modernen Radios bei Notfällen selbst einschalten. Doch wie allem Neuen stehen viele dieser Technik misstrauisch gegenüber.

Wie stehen die privaten Hörfunksender zur Abschaltung von UKW?

Die privaten Radiosender fürchten bei einem Aus für UKW-Radios auch das ihrer Existenz. Setzen sich DAB+ und Internetradio durch, fallen wichtige Werbeeinnahmen weg. Die Sender prognostizieren Einbrüche bei der Reichweite ihrer durch Werbung finanzierten Programme.

Aufgrund dieser Sorgen debattierte der Landtag Nordrhein-Westfalen, wie sich die digitale Transformation privater Medienangebote staatsfern unterstützen ließe. Dazu äußerte sich CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Stullich (CDU) laut Plenarprotokoll 18/49 vom 30.11.2023 wie folgt:

„Die große Herausforderung ist es, die starken Lokalfunkmarken und die lokale Vielfalt flächendeckend und wirtschaftlich erfolgreich in die digitale Medienwelt zu überführen.“

Ländersache UKW-Ausstieg: Auch NRW geht ohne Konzept in die digitale Zukunft

Bisher gibt es seitens der Landesregierung einzig die Aussage, dass es noch keinen konkreten Stichtag für die Abschaltung des Ultrakurzwellen-Rundfunks in Nordrhein-Westfalen gibt. Anzunehmen ist, dass letztendlich die Bürger durch ihr Konsumverhalten die Weichen stellen.

Die Jugend bekennt sich bereits zu den Alternativen. Folgen die älteren Generationen dem jugendlichen Vorbild, erledigt sich das Problem „UKW-Abschaltung wann?“ von selbst. Ministerpräsident Laschet will nicht gegen den Willen der Bevölkerung entscheiden. Für die Abschaltung von UKW ist die Akzeptanz der Hörerschaft ausschlaggebend.

Das nördlichste Bundesland Deutschlands – Schleswig-Holstein – beschloss, ab Mitte 2025 die UKW-Verbindung schrittweise zu kappen. Das UKW-Aus beginnt mit dem Abschalten der ersten drei Programme des Deutschlandfunks. Bis 2031 sollen dann alle UKW-Radios ausgedient haben.

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Fazit: Das UKW-Radio bleibt

Nach jetzigem Stand (Februar 2025) bleibt den Menschen in Nordrhein-Westfalen das UKW-Radio erhalten – solange, bis sie selbst bereit sind, sich mit den digitalen Möglichkeiten zu befassen. Denn diese haben gegenüber der Ultrakurzwelle Vorteile beim Klang und dem Komfort. Zudem verbrauchen sie weniger Energie und sind kostensparender als das UKW-Radio.