Ein Einstieg in die Hobby-Brauerei

Bier und Hopfen
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Das Hobby der eigenen kleinen Brauerei und selbstgemachtem Bier erfreut sich immer größerer Beliebtheit unter den Deutschen – kein Wunder. Die Auswahl an unterschiedlichen Craftbieren wächst insbesondere in dem bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen unaufhörlich und mit ihnen eine bunte Auswahl an nicht-industriell hergestellten Arten unseres alkoholischen Lieblingsgetränks. Ist es da nicht naheliegend, sich vielleicht selbst auch einmal daran zu versuchen? Absolut! Noch vor einem guten Jahrhundert was das Bierbrauen im eigenen Haushalt mehr als nur normal. Das Brauen an sich erfordert zwar etwas Wissen und Geschick, ist aber nicht sonderlich kompliziert – und als Belohnung wartet ein ganz eigens hergestelltes und individuell verfeinertes Bier.

Was wird zum Brauen benötigt?

Am Anfang wird selbstverständlich eine grundlegende Ausrüstung benötigt – der Einstieg ins Brauen ist mit einigen initialen Kosten verbunden. Ein Braukessel, ein Gärbehälter, sowie Thermometer sollten mindestens vorhanden sein, können aber vor allem am Anfang und zum Ausprobieren auch durch einen hohen, voluminösen Kochtopf und andere im standardmäßig im Haushalt verfügbare Gegenstände ganz einfach ausgetauscht werden. Eimer, Pfannen, Siebe und Kochlöffel reichen hier oft schon aus. Spezielle als Braukessel ausgeschilderte Töpfe kommen mit einem bereits installierten Zapfhahn und sind wesentlich bequemer in ihrer Nutzung. Sie sind definitiv eine spätere Investition wert, sollte man den Geschmack zum eigenen Bierbrauen entwickeln. Am Ende kommt es allerdings auch einfach darauf an, auf welche Art und Weise Sie am liebsten brauen. Lieber schnell fertig, automatisiert – oder genießen Sie den handwerklichen Aspekt? Es lohnt sich außerdem in den örtlichen Volkshochschulen und Ähnlichem zu recherchieren – viele bieten mittlerweile Brauereikurse an. Gute Rezepte gibt es ebenfalls haufenweise im Internet oder Büchern zu finden.

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Wichtig ist am Ende, dass ein Einkochtopf für das Maischen und Kochen und ein Gärbehälter zum Läutern und für die Gärung zur Verfügung stehen. Der Gärbehälter sollte zudem mit mehr Volumen kommen, als tatsächlich genutzt wird. Für beispielsweise 20 Liter geplantes Bier, sollte der Gärbehälter mindestens 30 Liter fassen können. Küchentuch und Sieb können als Filter fungieren oder durch Aufsätze später ausgetauscht werden.

Zusätzliche Tipps und Gegenstände für den Einsteiger

Das sind allerdings nur die grundlegendsten Materialien – einige Upgrades können bereits am Anfang unfassbar hilfreich sein und den Prozess erleichtern. Einige mit mehr, andere mit weniger hohen Anschaffungskosten. Einer der wichtigsten Faktoren im Gärungsprozess ist die Temperatur. Ein gutes Thermometer beim Prozess selbst stellt sicher, dass die notwendigen Temperaturen erreicht und nicht zu hoch überstiegen werden. Aber auch der Gärbehälter sollte auf einer idealen Wärme gehalten werden – besonders wichtig dann, wenn der Eimer an Orten wie der Garage oder sogar draußen verstaut wird. Hier können Heizmatten helfen. Ein Hydrometer ist nützlich, um am Ende des Gärungsprozesses herausfinden zu können, wie hoch der Alkoholgehalt tatsächlich ist.

Eine Malzmühle kann ebenfalls eine frühe, sinnvolle Anschaffung sein. Geschrotetes Malz kann zwar auch gekauft werden, ist aber wesentlich teurer – und eine Mühle fügt einen spaßigen Schritt zum Brauen hinzu und sorgt für mehr Spontanität. Da an einer bestimmten Stelle das kochende Würzwasser möglichst schnell heruntergekühlt werden muss, lohnt sich auch die Anschaffung eines Eintauchkühlers. Zu lang gekochte Würze kann die Sud schnell bitter machen.

Malzmühle
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Wie wird gebraut?

Das Bier brauen ist ein komplexer Vorgang, kann allerdings auf einige wenige Schritte heruntergeschraubt werden. Der Vorgang beginnt mit dem sogenannten Einmaischen von Malz und Wasser im Braukessel. Als Maischen wird die Umwandlung der Malzstärke in Zucker bezeichnet.  Das Sud wird anschließend in einen Gärbehälter umgefüllt und mit passendem Hefepilz angereichert, um den Gärprozess zu starten, der dann Hefe und Zucker in Alkohol und Kohlendioxid umwandelt. Im Anschluss wird etwa vier bis sechs Wochen gewartet, bis das Bier tatsächlich trinkfertig ist.

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Und das ist der grobe Ablauf! Die Möglichkeiten der Individualisierung und unterschiedlichen Mischung der Zutaten und Gewürze beim Einmaischen sind es dann, die für den eigenen Geschmack und dem Spaß am Brauen sorgen.

Kann Ihr Bier einfach so verkauft werden?

Ihr eigenes Bier kann in Deutschland legal gebraut werden – und das ganz steuerfrei, zumindest für die ersten 200 Liter pro Haushalt. Das ist für die meisten von uns vollkommen ausreichend und nur mit einem kleinen Arbeitsaufwand von nicht einmal fünf Minuten verbunden. Einfach das zustände Zollamt herausfinden und die Adresse, sowie geschätzte jährliche Menge angeben – fertig. Und schon kann das eigene Bier ganz entspannt gebraut, getrunken und verschenkt werden. Wer allerdings sein Bier in größeren Mengen brauen und gegebenenfalls sogar verkaufen möchte, muss ihn gesetzesmäßig versteuern. Beim Verkauf kommt außerdem noch die Lebensmittelkontrolle hinzu, um einen Mindeststandard an hygienischen Zuständen gewährleisten zu können.